Kabul – Die radikalislamischen Taliban haben ihren Einfluss in der südafghanischen Provinz Helmand weiter ausgebaut. Zuletzt brachten die Rebellen in dieser Woche den Bezirk Sangin weitgehend unter ihre Kontrolle. Auch das Eingreifen internationaler Spezialkräfte, der afghanischen Polizei und der Armee konnte sie nicht stoppen.

Wenigstens zwei Bataillone aus Kabul, ein weiteres aus Kandahar und eines aus Helmands Provinzhauptstadt Lashkar Gah seien in den vergangenen zwei Tagen Richtung Sangin geschickt wurden, sagte am Donnerstag ein Armee-Kommandant, der ungenannt bleiben wollte. Laut einem Mitglied des Provinzrats sind damit nun 18.000 Mann in Helmand stationiert. Anderen Quellen sagen sogar, es seien 30.000.

Taliban zahlenmäßig unterlegen

Die staatlichen Kräfte sind den Taliban damit rein zahlenmäßig überlegen. Die Taliban selbst hätten "1.500 bis 2.000 Kommandos in Sangin" und "5.000 in ganz Helmand", teilte ein Taliban-Kommandant der Deutschen Presse-Agentur mit.

Doch der afghanischen Regierung fehlen bisher trotz dieser zahlenmäßigen Überlegenheit die Mittel, um das Kampfgeschehen zu ihren Gunsten zu entscheiden. Die am besten ausgebildeten Soldaten des Landes, die Spezialkräfte, werden schon jetzt mit Hubschraubern von einem Brandherd zum nächsten geflogen. Ein Ende der Kämpfe um Helmand ist deshalb nicht in Sicht. (APA, 26.12.2015)