Innsbruck/Bregenz/Salzburg – Am verlängerten Feiertagswochenende zu Weihnachten sind in Österreich dutzende Menschen bei Alpinunfällen verletzt worden, ein 13-Jähriger starb bei einer Klettertour am Heiligen Abend, im Zillertal wurden am Montag zwei Leichen entdeckt. Die Unfälle passierten sowohl auf der Piste als auch im Gebirge. Zahlreiche Wanderer waren aufgrund des ungewöhnlich warmen Wetters auch rund um Weihnachten in den Bergen unterwegs.

Nach einer vorläufigen Bilanz forderten Skiunfälle in den beiden westlichsten Bundesländern mindestens 19 Verletzte, 16 in Tirol und drei in Vorarlberg. Hauptursache waren Kollisionen zwischen Wintersportlern.

Die milden Temperaturen und apere Wege und Hänge bis in höhere Lagen lockten zahlreiche Wanderer. In Vorarlberg meldete die Polizei zwei Wanderunfälle mit zum Teil schweren Verletzungen. Überschattet wurde das lange Feiertagswochenende von einem tödlichen Absturz in Osttirol: Am Heiligen Abend kam ein 13-jähriger Bub aus Kartitsch ums Leben, der mit einem um zwei Jahre älteren Freund eine Bergtour unternommen hatte. Beide waren ortskundig und geübte Kletterer. Zum Verhängnis wurde ihnen ein steiler Hang, den sie beim Abstieg vom Weißen Knoten im Glocknergebiet queren wollten. Der 15-Jährige, der ebenfalls mehrere hundert Meter abstürzte, überlebte mit Beinverletzungen.

Schwere Skiunfälle in Salzburg

Im Bundesland Salzburg haben sich am verlängerten Wochenende sechs zum Teil schwere Skiunfälle zugetragen. Vier davon ereigneten sich innerhalb von 25 Stunden im Skigebiet Pongau. Der erste Zusammenstoß passierte Donnerstagvormittag bei der Seespitzkarbahn. Eine 25-jährige Deutsche wurde von einer Unbekannten gerammt und mit einem Kreuzbandriss im rechten Knie verletzt liegen gelassen. Eine 17-jährige Urlauberin aus Deutschland stieß am Donnerstagnachmittag auf einer Abfahrt am Zehnerkar mit einer vor ihr fahrenden 59-jährigen Wienerin zusammen. Die Österreicherin wurde dabei am Oberarm verwundet.

Freitagvormittag fuhr eine 13-jährige Deutsche mit ihren Skiern auf der Plattenkarbahn über die Skispitzen eines 44-jährigen Deutschen. Der Mann stürzte und erlitt eine Schulterluxation. Zu Mittag des Christtages kollidierten in Zauchensee ein 18-jähriger Niederländer und eine 37-Jährige aus Belgien miteinander. Die Belgierin erlitt Prellungen und Abschürfungen am linken Unterarm und im Gesicht. Am Nachmittag rammte ein sechsjähriger Niederländer beim Skifahren eine Schneekanone. Der Bub zog sich trotz Helm Kopfverletzungen zu und musste mit einem Hubschrauber ins Spital geflogen werden. Am Abend brach sich ein 47-jähriger Deutscher beim Skifahren den rechten Unterarm. Ein Unbekannter stieß frontal gegen den Urlauber, der mit dem Unterarm auf der harten Piste aufschlug. Der andere fuhr weiter, ohne sich auszuweisen.

In Kärnten ist am Christtag eine 56-Jährige bei einer Wanderung im Bezirk Klagenfurt gestürzt und musste mit dem Rettungshubschrauber ins Spital geflogen werden. Die Frau war auf einem vereisten Wegstück ausgerutscht. Auf der Gerlitzen ist ein 46-jähriger Liftangestellter von einem Motorschlitten gefallen und ebenfalls schwer verletzt worden. Das Gerät war auf einer steilen Stelle den Berg hinabgeschlittert und kippte um. Der Mann musste auch mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus gebracht werden.

Zwei Leichen im Zillertal entdeckt

Seit Montagmittag ist es Gewissheit, dass es sich bei den beiden tödlich Verunglückten im Zillertal um eine 56 Jahre alte Urlauberin aus Deutschland und ihren 24-jährigen Sohn handelt. Die beiden waren am Sonntag nicht von einer Bergtour bei Mayrhofen zurückgekehrt und abgängig gemeldet.

Noch am Sonntagabend war eine Suchaktion nach den beiden Vermissten eingeleitet worden. Montag früh wurden die beiden Leichen entdeckt. Nach ersten Ermittlungen waren die Urlauber im Bereich Gamshütte in Ginzling zwischen Mayrhofen und Finkenberg in einer Rinne rund 500 Meter weit abgestürzt. Sie dürften auf der Stelle tot gewesen sein, so die Polizei.

Die Bergung gestaltete sich in dem unwegsamen Gelände äußerst schwierig. Da nicht einmal Funkkontakt zu den Einsatzkräften aufgebaut werden konnte, mussten die Angehörigen über mehrere Stunden hinweg bangen. (APA, 28.12.2015)