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Es ist weder ein gut gehütetes Geheimnis, noch sind die meisten Studien dazu neu: Die Mehrheit aller Experten empfiehlt für Nichtmuttersprachige – ob Geflüchtete oder Migrierte – den Unterricht in regulären Klassen. Die mehrfachen Vorstöße von Integrationsminister Sebastian Kurz in Richtung Segregation in eigenen Klassen, in denen die Sprachlosigkeit vieler untereinander geteilt werden kann, nicht aber die Sprachsicherheit der autochthonen Schüler, sind bekannt. So ganz begreifbar sind sie nicht. Aber was ist schon begreifbar zwischen Himmel, Erde und dem Geilomobil.

Eine höhere Anzahl von Schülern mit Sprachherausforderung bedeutet intensiveren Betreuungsbedarf. Es ist nicht zumutbar, dass nur manche Schulen geballt vor diese Herausforderung gestellt werden.

Ebenso unzumutbar: das alles nur von wenigen Lehrkräften erledigen zu lassen. Vermutlich ist das Bereitstellen von mehr Personal nicht nur Sache des Bildungsministeriums – im Sinne der Integration und im Sinne der Forderung nach Deutschkenntnissen, die Kurz immer wieder hören lässt.

Kinder stellen den Missing Link zwischen Neuzugängen und Autochthonen dar, über sie lassen sich am schnellsten Verbindungsfäden spinnen. Kinder sind allgemein offener, nehmen Sprachen um so vieles leichter in sich auf. Diesen Prozess bewusst unterbinden zu wollen zeugt jedenfalls nicht von staatsmännischer Weitsicht. (Julya Rabinowich, 28.12.2015)