Kabul – Bei einem Selbstmordanschlag der Taliban auf einen Nato-Konvoi vor Afghanistans Hauptstadt Kabul ist am Montagmorgen ein Zivilist getötet worden. Weitere 13 Zivilisten seien bei der Attacke nahe dem Flughafen verletzt worden, teilte die Polizei mit. Erst am Sonntag hatten Pakistan und Afghanistan einen neuen Anlauf zu Friedensgesprächen mit den radikalislamischen Taliban gestartet.

Das Ziel des Anschlags sei "offenbar ein Nato-Konvoi" gewesen, teilte das Innenministerium in Kabul mit. Die Militärallianz selbst erklärte, sie untersuche den Vorfall. Taliban-Sprecher Sabiullah Mujahid sagte, das Selbstmordattentat habe sich gegen einen Konvoi "ausländischer Soldaten" gerichtet.

Schlechte Sicherheitslage

Die Sicherheitslage in Afghanistan verschlechtert sich zusehends. Nur wenige Tage vor Weihnachten waren bei einem Selbstmordattentat bei Kabul sechs US-Soldaten getötet worden – auch dazu hatten sich die Taliban bekannt. Mitte Dezember hatten Taliban-Kämpfer den Flughafen der südlichen Provinzhauptstadt Kandahar gestürmt und sich stundenlange Gefechte mit den Sicherheitskräften geliefert. Wegen des Wiedererstarkens der Taliban beschloss die Nato erst kürzlich eine Verlängerung ihres Einsatzes.

Am Sonntag hatten Afghanistan und Pakistan bekanntgegeben, dass sie eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit den Taliban anstreben. Der einflussreiche pakistanische Armeechef Raheel Sharif hatte sich dazu in Kabul mit dem afghanischen Staatschef Ashraf Ghani und Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah getroffen.

In die Initiative sind auch die USA und China eingebunden. Bei einem Vierertreffen im Jänner soll ein umfassender Friedensfahrplan skizziert werden. Die Taliban selbst haben sich allerdings noch nicht zu der Initiative geäußert. (APA, 28.12.2015)