Derzeitiger Ausbaustand der Frontantriebsarchitektur: Größenmäßig folgt auf den 3-Türer (3,82 m lang, 2,50 m Radstand) ...

Foto: Andreas Stockinger

... der 5-Türer (3,98/2,57). Dann kommt der Clubman (siehe test 4,25/2,67) ...

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... als Schulterschluss zum BMW 2er Active Tourer (4,34/2,67) ...

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... auf den wiederum der 2er Gran Tourer (4,56/2,78) folgt.

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Zwischen den 2ern positioniert sich der X1 (4,44/2,67). Und es kommt noch viel mehr.

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"Cooles Auto", meint Kollegin Karin P. beim kurzen Lokalaugenschein im Clubman – sie ist gerade auf Neuwagensuche und ohnehin Mini-affin. "Das ist aber ein lustiges Auto", kommentiert Porsche-Liebhaberin Andrea K. "Extrem cooles Gefährt", auch der Tenor bei der Jugend, während einiger Tage Feldversuchstestfahrten im Clubman erhoben, durchgeführt von unserem Jungkolumnisten Stephan-Alexander K.

Das C-Wort fällt auffällig oft beim neuen Clubman, die hätten ihn auch Coolman nennen können, und funkelt nächtens das Mini-Logo fahrerseitig auf nassem Asphalt wie ein Swarovski-Kristall und weist den Weg ins Mobil, fällt es wieder und wieder, diesmal von Schmunzeln begleitet.

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Anders gestrickt

Aber was haben wir hier eigentlich? Minis ersten Beitrag in der Golf-Klasse. Das Format legt das schon nahe. Es zeigt zugleich, dass nicht jeder Beitrag in dieser Liga streng nach dem rational- perfektionistischen Muster des Wolfsburger Bestsellers gestrickt sein muss. Und weil Clubman, spielt dieser Mini ganz besonders mit Eigen-Art. Zwar blieben vom eher missproportionierten, deutlich kleineren Vorgänger lediglich die Split-Doors an Extravaganz, aber die wären schon mal so ein Haupterkennungsmerkmal. Die Designer haben obendrein viel Mühe verwandt in eine charakteristische Heckleuchtengrafik.

Foto: Andreas Stockinger

Verweilen wir gleich bei den Türen. Sie zeichnen einen vertikalen Balken in den Rückspiegel und öffnen sich eine nach der anderen. Erst rechts, dann links. Wie ein historisches Stenogramm Österreichs der letzten 100 Jahre. Man öffnet sie per Fußkick unter den Stoßfänger (rechtzeitig bremsen!) oder per Knopfdruck am Schlüssel oder direkt an den Griffen. Macht hoch die Tür, die Tor macht weit: Passt auch zu Weihnachten.

Sind beide offen, hat man nicht den üppigsten Kofferraum der Klasse vor sich (360-1250 Liter; VW Golf: 380-1270), im Verhältnis zu vorher und zu Mini überhaupt sind das aber geradezu fürstliche Abmessungen.

Foto: Andreas Stockinger

Unseren bordeauxroten Clubman testen wir als Cooper S, und bevor wir die rote Starttaste in der Mittelkonsole drücken, sehen wir uns noch rasch im Innenraum um. Erwachsener sei der Clubman geworden, seriöser, hieß es bei der Präsentation im Oktober – stimmt, und auch wieder nicht: Das wirkt immer noch alles reichlich verspielt, und damit wir uns nicht missverstehen: Etliche halten das für einen ausgesprochen sympathischen Zug, die Jugend sowieso; deren – durch konsequente bildungspolitische Vereinfältigung reduzierter – Wortschatz verdichtete sich eindeutig in diesem Kommentar: kühl. Also, im inselsächsischen Dialekt halt, siehe C-Wort.

Waschtrommellicht

Als nett wurden auch die Lichtspiele empfunden. Da pulsiert ein rotes LED-Ringerl um die Starttaste, bettelnd: "Drück mich" (jaja, gleich), und die mittige Waschtrommel ist von Licht gerahmt, mit changierenden Couleurs, von Grün nach Weiß nach Rot – was zugleich auch in den Türgriffmulden und Seitenfächern wetterleuchtet.

Foto: Andreas Stockinger

Der Rest ist Mini-typisch geschmackvoll eingerichtet, und damit werfen wir den Clubman an. 192 PS sollten fein zum Auto passen, sie klingen schon mal gut. Die hohe Kunst, Antriebskräfte vom Volant fernzuhalten, wurde hier noch weiter perfektioniert, und die Direktheit der Lenkung begeistert einmal mehr. Das Fahrwerk ist knochentrocken straff abgestimmt, mit neuerdings allerdings deutlichen Komfortreserven.

Ja, und so zirkeln wir also genießerisch durch die Lande, lustig fährt sich der Clubman in der Stadt, am g'spaßigsten aber draußen im Kurvenreich. Das ist ein Charaktertyp mit dem Zeug zum Kultmobil. Und dass die Minis alle sauteuer sind, ist eh bekannt. (Andreas Stockinger, 30.12.2015)