Wien – Der geplante Asset-Swap zwischen der teilstaatlichen OMV und der russischen Gazprom – zu dem es noch keine Details gibt – hat am Montag auch die Gewerkschaft Vida auf den Plan gerufen. Keinesfalls dürfen sich die "Privatisierungsdesaster der 2000er-Jahre oder die leidige Telekom-Geschichte" beim heimischen Energiekonzern wiederholen, warnte Vida-Vizechef Roman Hebenstreit in einer Aussendung.

Der Gewerkschafter fordert daher von der Bundesregierung ein "klares Bekenntnis zur Staatsbeteiligung" OMV. "Gerade in schwierigen Zeiten ist es besonders wichtig, dass die Republik starke strategische Beteiligungen an Unternehmen der Daseinsvorsorge hält", so der ÖBB-Konzernbetriebsratschef. Die Telekom Austria habe man "de facto bereits verloren". Übrige Republiksbeteiligungen gehörten geschützt.

"Politischer Schutzschild"

Die Staatsholding Öbib, die die Republiksanteile an Unternehmen wie der OMV, Telekom Austria und der Post AG verwaltet, ist aus Sicht Hebenstreits ein "politischer Schutzschild", der nur verschleiern würde, dass "dahinter ein Minister Verantwortung zu tragen hätte", greift der Gewerkschafter indirekt Finanzminister und Eigentümervertreter Hans Jörg Schelling (ÖVP) an, ohne dessen Namen zu nennen.

Ein Sprecher des Öl- und Gaskonzerns wies indes laut Ö1-"Mittagsjournal" auch die Kritik von Ex-ÖIAG-Aufsichtsrätin und Ex-SPÖ-Politikerin Brigitte Ederer im STANDARD-Interview zurück, wonach rund um die Pläne eine Geheimnistuerei herrsche. (APA, 28.12.2015)