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Der syrische rote Halbmond sorgt für den Abtransport eines verwundeten Rebellen aus Zabadani an der Grenze zum Libanon.

Foto: SANA via AP

Damaskus/Homs – Im Rahmen eines Abkommens zwischen der syrischen Regierung und Rebellen sind hunderte aus zwei belagerten Städten stammende Syrer in der Gegend von Damaskus eingetroffen. Mehr als 300 Menschen aus den Orten Foua und Kefraya in der nordwestlichen Provinz Idlib seien am Dienstag in Sayyida Zeinab südlich der syrischen Hauptstadt angekommen, hieß es.

Später am Tag solle es eine offizielle Begrüßungsfeier geben. Laut dem ungewöhnlichen Abkommen, das von der Uno unterstützt wird, wurden mehr als 450 Menschen aus drei lange Zeit umkämpften Orten fortgebracht. Mehrere Hundert Rebellen unterschiedlicher politischer und religiöser Ausrichtung waren am Montag über eine Luftbrücke aus Syrien in die Nachbarländer Türkei und Libanon ausgeflogen worden. Die UN hatten die Fluchtmöglichkeit für rund 330 syrische schiitische Kämpfer und mehr als 100 ihrer Angehörigen auf dem Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut ausgehandelt, von wo aus sie später nach Damaskus weiterreisten.

Austausch mit Sunniten-Milizen

In Beirut waren sie von Mitgliedern der radikalen Hisbollah empfangen worden. Auf dem türkischen Flughafen Hatay landete unterdessen eine Maschine mit 126 sunnitischen Aufständischen, die ebenfalls aus Syrien evakuiert wurden. Im Gegenzug für die Erlaubnis zur Ausreise der Aufständischen wurde Syriens Machthaber Bashar al-Assad zugestanden, die zuvor über lange Zeit von den Rebellen gehaltenen Gebiete im Nordwesten Syriens wieder unter seine Kontrolle bringen zu dürfen.

Unterstützt wurden die Transporte von den Vereinten Nationen (UN), dem Syrisch-Arabischen Roten Halbmond (SARC) und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Marianne Gasser, Leiterin der IKRK-Delegation in Syrien, würdigte die Umsetzung der Vereinbarungen, appellierte zugleich aber auch an die Konfliktparteien, Hilfen für alle von den jahrelangen Kämpfen betroffenen Menschen zu ermöglichen. Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan de Mistura, betonte, Ziel sei ein schnellstmöglicher landesweiter Waffenstillstand.

USA werfen Russland Angriffe auf zivile Ziele vor

Die USA haben Russland Luftangriffe auf zivile Ziele in Russland vorgeworfen. Bei den Bombardements seien "hunderte Zivilisten" getötet worden, sagte Außenamtssprecher Mark Toner am Dienstag in Washington. Die Kampfjets hätten medizinische Einrichtungen, Schulen und Märkte attackiert.

Im Oktober und in der ersten November-Hälfte seien mehr als 130.000 Syrer in die Flucht getrieben worden, viele von ihnen wegen der russischen Angriffe. Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International, Human Rights Watch sowie syrische Aktivisten hatten der russischen Armee kürzlich vorgeworfen, bei ihren Luftangriffen in dem Bürgerkriegsland hunderte Zivilisten getötet zu haben.

Zahlreiche Tote in Homs

Unterdessen töteten schon am Montag ein Selbstmordattentäter und eine Autobombe in der zentralsyrischen Stadt Homs nach Angaben des Staatsfernsehens mindestens 19 Menschen. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte ging von 32 Toten und mehr als 90 Verletzten aus. Die Angaben dieser in England ansässigen Organisation können meist nicht unabhängig bestätigt werden.

Die Explosionen ereigneten sich in einem vor allem von der religiösen Minderheit der Alawiten bewohnten Viertel. Zu dieser gehört auch Präsident Bashar al-Assad. Zu ähnlichen Anschlägen hatten sich in der Vergangenheit die Terrormiliz IS oder die Al-Nusra-Front, der syrische Ableger Al-Kaidas, bekannt. (APA, Reuters, 29.12.2015)