Oscar Garcia: "Ich lebe nicht in der Vergangenheit, wichtig ist, dass ich jetzt hier bin."

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Salzburg/Wien – "Ich ziehe einen Stil vor, mit dem man die meisten Matches gewinnen kann." Óscar García Junyent sagte das, der neue Trainer von Red Bull Salzburg, anlässlich seiner Vorstellung am Dienstag. Der 42-jährige in Sabadell bei Barcelona geborene Katalane ließ mit dieser Banalität viel Interpretationsspielraum. Mehr jedenfalls als seinerzeit, da er Maccabi Tel Aviv trainierte und 2013 zum Meistertitel führte. "Meine Leidenschaft ist der Angriff", sagte er damals, "den Ball zu erobern und so lange wie möglich zu behalten." Als Spieler pflegte Óscar García, der wie seine Brüder Roger und Genis La Masia die legendäre Nachwuchsschmiede des FC Barcelona durchlief, jedenfalls den offensiven Stil, im Mittelfeld und ab und an als Freigeist in der Spitze.

Goals für Barça B

Für den FC Barcelona erzielte der Óscar Gerufene zwischen 1992 und 1999 in 69 Pflichtspielen immerhin 21 Tore, für Barça B, den ehemaligen Klub von Salzburgs Torjäger Jonatan Soriano wurden es zwischen 1991 und 1994 23 Treffer. Viermal war Óscar, wie auch auf seiner Dress zu lesen stand, spanischer Meister, zweimal Cupsieger. Mit Valencia erreichte er im Jahr 2000 das Pariser Finale der Champions League, wo er im Stade de France das 0:3 gegen Real Madrid als Ersatz miterlitt.

Als Trainer, der zunächst höchst erfolgreich im Nachwuchs des FC Barcelona wirkte, litt er vor allem in Tel Aviv, wo er trotz des Meistertitels durch den Portugiesen Paulo Sousa ersetzt wurde. Bei Watford in England musste der zweimalige katalanische Internationale von sich aus wegen Herzproblemen passen.

Salzburg im zweiten Anlauf

14 Monate später ist Salzburg, quasi im zweiten Anlauf. Denn schon nach Adi Hütters Abgang war er heftig im Gespräch gewesen, ehe eine interne, deutschsprechende Lösung namens Peter Zeidler gefunden wurde. Der ist seit Anfang Dezember Geschichte, mit Jahreswechsel auch dessen Nachfolger bei Liefering und bei den Salzburgern, Thomas Letsch. "Ich lebe nicht in der Vergangenheit, wichtig ist, dass ich jetzt hier bin", sagte Óscar García, der zehnte Salzburger Cheftrainer seit dem Einstieg von Red Bull im Jahr 2005.

Hinteregger soll bleiben

Diese Lebensweisheit gilt natürlich auch für den Umgang mit Martin Hinteregger, der unter Zeidler und Letsch wegen mangelnder Einstellung ins Abseits geriet. Der Teamverteidiger, der noch bis 2019 unter Vertrag steht, soll nach dem Willen des neuen Mannes bleiben. Es könnte gelingen, obwohl es nach Aussage von Sportchef Christoph Freund ein Angebot für Hinteregger gibt, allerdings sei dieses weit von dem "entfernt, was wir uns vorstellen". Was man sich von Óscar García vorstellt, liegt auf der Hand – Titel gewinnen und junge Spieler entwickeln. Óscar García kann wie bewiesen beides. (lü, 29.12.2015)