Aden/Sanaa – Bewaffnete Islamisten haben in der südjemenitischen Hafenstadt Aden drei Universitätsfakultäten geschlossen, um nach Zeugenangaben eine Geschlechtertrennung zu erzwingen. Die teilweise maskierten Extremisten hätten Studenten aus den Fakultäten für Verwaltungswissenschaften, Jus und Ingenieurswissenschaften hinausgedrängt und die Eingänge verschlossen, berichteten Zeugen am Dienstag.

Zwei Studenten, die den Vorfall gefilmt hätten, seien in der Gewalt der Männer. Diese hätten gerufen: "Keine Mischung der Geschlechter! Wir haben euch gewarnt." Den Angaben zufolge gab es keinen Versuch der Behörden, die Islamisten aufzuhalten.

Nicht zum ersten Mal

Zu der Aktion – der zweiten solcher Art in Aden in den vergangenen Wochen – bekannte sich zunächst niemand. Zeugen und Einwohner sagten jedoch, es handle sich bei den Jihadisten um Anhänger von Aiman Askar, einem örtlichen Milizenchef. Dieser ist für seine Verbindungen sowohl zum Terrornetzwerk Al-Kaida als auch zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt. Beide Organisationen liefern sich offenbar einen Kampf um die Macht in Aden, das eigentlich erst jüngst von einer Militärkoalition unter Führung Saudi-Arabiens erobert worden war.

Im Jemen kämpfen seit September 2014 die Truppen des sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi gegen die schiitischen Huthi-Rebellen und deren Verbündete, die dem langjährigen Ex-Machthaber Ali Abdullah Saleh die Treue halten. Die regierungsnahen Kämpfer werden durch eine von Saudi-Arabien angeführte Militärallianz, teils aber auch von örtlichen Milizen unterstützt. (APA, 29.12.2015)