Oslo – Norwegens Regierung hat Pläne für strengere Asylregeln vorgestellt. Wie die neue Ministerin für Einwanderung und Integration, Sylvi Listhaug, am Dienstag sagte, solle Norwegen so weniger attraktiv für Menschen werden, die "nicht wirklich" Asyl brauchten.

Konkret soll die Wartezeit für eine dauerhafte Aufenthaltsbewilligung von drei auf fünf Jahre erhöht werden. Bei der Familienzusammenführung muss ein Flüchtling in Zukunft ein höheres Jahreseinkommen nachweisen als bisher und mindestens vier Jahre in Norwegen studiert oder gearbeitet haben.

Anstieg der Asylanträge erwartet

Die Maßnahmen seien notwendig, da für 2016 zwischen 10.000 und 100.000 Asylanträge erwartet würden, sagte Listhaug. In letzterem Fall hätte dies extreme Auswirkungen auf das Sozialsystem des Landes. 2015 seien in Norwegen etwa 30.000 Asylanträge eingegangen, sagte die Ministerin.

Kritik kam bereits von den Christdemokraten und Flüchtlingsorganisationen, wie die Nachrichtenagentur NTB berichtete.

Listhaug ist erst seit Mitte Dezember im Amt. Sie gehört der populistischen Fortschrittspartei an, die gemeinsam mit den Konservativen in Norwegen regiert. (APA, dpa, 29.12.2015)