Graz – Ein Fall von Brandstiftung in einem Grazer Wohnhaus gibt der Polizei Rätsel auf. Am Montagabend schüttete ein unbekannter Täter am Kalvariengürtel durch den Briefschlitz einer Wohnungstür eine "scharf riechende, ölige und brennende Flüssigkeit", so ein Kriminalbeamter im Gespräch mit dem STANDARD. Eine Art der Brandstiftung, die "aus unserer Erfahrung schon sehr ungewöhnlich ist", betont der Polizist.

Die Mieter der Wohnung, ein junges Paar, dem der Anschlag gegolten haben dürfte, waren nicht zu Hause, das Feuer wurde aber durch einen zwei Etagen höher lebenden Mann bemerkt. Er rief die Feuerwehr und wartete mit seiner achtjährigen Tochter auf seinem Balkon auf die Bergung. Die Feuerwehr brachte Vater und Tochter durch ein stark verrauchtes Stiegenhaus in Sicherheit.

Nicht der erste Anschlag auf Mieter

Da es nicht der erste Anschlag auf die Wohnung des Paares ist, nimmt die Polizei nun umfassende Ermittlungen auf. Seit Anfang November gab es mehrere Sachbeschädigungen und auch bereits eine andere Brandstiftung. Das Paar selbst kann keine Angaben zu möglichen Tätern machen. Die Vorfälle sollen nun "zusammengezogen und neu bewertet werden", heißt es bei der Polizei. Ein ermittelnder Beamter hält "ein Naheverhältnis zwischen Täter und Opfer" genauso für möglich wie einen "Streit im nachbarschaftlichen Bereich". Der Brand am Montagabend ging relativ glimpflich aus. Beschädigt wurden nur die Wohnungstüre und einige Möbel in der Wohnung. (cms, 30.12.2015)