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Tauwetter in der arktis

Foto: AP/Laurent Dick

Washington – Die Wetterkapriolen zum Jahresende nehmen immer größere Ausmaße an. Nun könnte es am Nordpol extrem warm werden.

Es ist ein Sturmsystem von historischen Ausmaßen und Werten: Was sich derzeit östlich von Grönland zusammenbraut und weiter nördlich zieht, könnte dem Nordpol Temperaturen von bis zu 25 Grad Celsius über den normalen Werten bescheren.

Eigentlich herrscht derzeit am Nordpol Winter mit minus 20 bis minus 30 Grad Celsius. Derzeit werden die ersten Plusgrade gemessen. Entwickelt sich der Sturm weiter wie berechnet, könnte in den nächsten Tagen die Abweichung von 25 Grad Celsius erreicht werden.

Das globale Vorhersagemodell des amerikanischen Wetterdienstes (NOAA) GFS zeigt ein Wettersystem bei Island, das mehrere hundert Kilometer lang ist. In seinem Höhepunkt am Mittwoch könnte der Sturm einen in dieser Gegend nie da gewesenen Wert von 920 Millibar erreichen. Zum Vergleich: Der verheerende Hurrikan Sandy in den USA hatte einen Tiefstwert von 940 Millibar.

Warme Luft aus den Tropen

Der Wintersturm wird von zwei riesigen Tiefdruckgebieten begleitet und transportiert jede Menge warmer Luft aus den Tropen bis in die Arktis. Winterstürme im Norden sind normal, aber nicht in dieser Stärke.

Über die Gründe dieser Wetteranomalie sind sich die Modelle und Forscher nicht ganz einig. Das in diesem Jahr extreme Wetterphänomen El Niño im Pazifik könnte eine Rolle spielen, außerdem wärmere Meere und instabile Jet Streams, das sind globale Starkwindbänder in großer Höhe.

Über Island, schreibt die "Washington Post", werde Mittwoch ein "Monstersturm explodieren". Das zuletzt eh schon reichlich mit Niederschlägen bedachte Großbritannien werde nochmals mehr Regen abbekommen. Am Nordpol soll es dann etwa Null Grad Celsius bekommen. (APA, red, 30.12.2015)