Brüssel – Die beiden in Belgien verhafteten Terrorverdächtigen sind nach Medienberichten Mitglieder des Brüsseler Motorrad-Clubs "Kamikaze Riders". Sowohl Said S. als auch Mohamed K. kamen aus dem Brüsseler Stadtteil Anderlecht, wie der Sender RTBF Mittwochfrüh berichtete. Einer von ihnen sei als radikaler Prediger bekannt. Die beiden Männer wurden bei Polizeiaktionen am Sonntag und Montag festgenommen.

Ob die Gefahr von Anschlägen in der Silvesternacht abgewendet ist, blieb zunächst unklar. Bürgermeister Yvan Mayeur wollte am Mittwochabend auf Grundlage einer neuen Bedrohungsanalyse entscheiden, ob das Brüsseler Feuerwerk stattfinden kann.

Auch die Polizei in der belgischen Hauptstadt gilt als Ziel und hat ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Einen Zusammenhang zu den Pariser Terroranschlägen vom November mit 130 Todesopfern gibt es laut Staatsanwaltschaft nicht.

Ende November war in Brüssel das öffentliche Leben zeitweise zum Erliegen gekommen. Damals gab es nach Angaben der Behörden eine konkrete Gefahr eines Anschlags.

Anschläge an "symbolträchtigen Orten"

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft waren nun auch während der Feierlichkeiten zum Jahresende Anschläge an mehreren "symbolträchtigen Orten" Brüssels geplant. Auch in Österreich ging bereits vor Weihnachten eine Terrorwarnung ein, in der von Attentaten mit Sprengstoff bzw. Schussattentaten zwischen Weihnachten und Neujahr die Rede ist. Die Terrorwarnung ist aber nach wie vor wenig konkret. In der Nachricht eines laut Polizei "befreundeten" Geheimdienstes sind sieben Namen potenzieller Attentäter genannt, von denen nach wie vor nicht bekannt ist, ob sie real existierenden Personen zuordenbar sind. Weitergehende Hinweise gibt es nicht.

Bei Hausdurchsuchungen am Sonntag und Montag waren aber weder Waffen noch Sprengstoff gefunden worden. Bei einem der Verhafteten wurden laut RTBF Propagandamaterial der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sowie Ausrüstungsgegenstände für das Kampfspiel "Airsoft" gefunden. Dabei treten die Spieler mit nachgemachten Waffen und Plastikkugeln gegeneinander an.

Said S. ist laut RTBF Chef des Motorrad-Clubs "Kamikaze Riders" und als radikaler Prediger bekannt. Im sozialen Netzwerk Facebook ist die Gruppe mehrfach vertreten. Auf einer Seite, die im Namen eines verstorbenen Mitglieds geführt wird (mit dem Nachsatz "Kamikaze Riders officiel"), diskutieren Mitglieder oder Sympathisanten. Außerdem werden sie über Bestellmöglichkeiten für Clubkleidung informiert. Die Seite mischt Motorrad-Fotos und Videos mit anti-israelischer Polemik. In einem Post wird Israels Premierminister Benjamin Netanyahu mit Adolf Hitler verglichen. Eine zweite, deutlich weniger genutzte Seite im Namen der Gruppe nutzt das gleiche Logo, ist im Auftritt aber moderater. (APA, 30.12.2015)