Athen – Über das Mittelmeer sind 2015 nach Angaben der Uno mehr als eine Million Menschen nach Europa geflohen (2014: 219.000). Die meisten davon aus der Türkei nach Griechenland. Mindestens 3735 Menschen sind dabei heuer ums Leben gekommen oder gelten als vermisst.
Ein Kältesturz in der Ägäis und stürmisches Wetter kurz vor Neujahr haben die nächtlichen Überfahrten von Flüchtlingen in Schlauchbooten von der türkischen Küste zu den griechischen Inseln noch erheblich gefährlicher gemacht. Im Hafen von Piräus liefen am Mittwoch noch zwei Fähren mit 3000 illegalen Immigranten ein, die sich von Schleppern in Boote nach Lesbos, Chios und Samos hatten setzen lassen. Hunderte von ihnen fanden sich später am Tag auf dem Victoria-Platz im Zentrum von Athen ein, einem Sammelort von Flüchtlingen, die weiter nach Europa wollen.
Vorwürfe gegen Türkei
Der griechische Migrationsminister Yiannis Mouzalas warf daraufhin der Türkei erneut vor, nichts gegen den Zustrom von Flüchtlingen zu tun. Auch die EU-Partner kritisierte der Minister. EU-Staaten könnten nicht jeder für sich eine Einwanderungspolitik "à la carte" haben, sagte Mouzalas in einem Radiointerview.
Mehr Frontex-Beamte
Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex begann am Montag mit der Verstärkung ihrer Beamten in der Ostägäis vor der türkischen Küste. 293 Polizisten und 15 weitere Schiffe würden entsandt, teilte die Behörde mit. Die Beamten helfen bei der Registrierung der Flüchtlinge und nehmen Fingerabdrücke ab. Den Zustrom verhindern können sie nicht. Mehr als 840.000 Flüchtlinge kamen laut UNHCR 2015 auf dem Seeweg nach Griechenland. (Markus Bernath aus Athen, 31.12.2015)