Wien – Der Ölpreisverfall löst ordentliche Turbulenzen an den Finanzmärkten aus und bringt einige Länder unter Druck. Neben den großen Ausfuhrländern wie Russland, Saudi-Arabien oder Venezuela trifft der Kurssturz auch andere Exporteure wie Indonesien oder Malaysia. Bei einigen großen Importeuren und damit Profiteuren des niedrigen Ölpreises hält sich die Freude in Grenzen. Indien beispielsweise ist mit einem deutlichen Anstieg seiner Währung konfrontiert. Die Rupia hat seit April gegenüber den wichtigsten Handelspartnern um sechs Prozent aufgewertet.

Budgets rinnen aus

Die Handelskammer beklagt bereits den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit, die von Premierminister Narendra Modi angestrebte Verdoppelung der Exporte wird durch die Verteuerung der Ausfuhren merklich erschwert. Hinzu kommt, dass Mitbewerber der Region wie China heuer stark abgewertet haben. Indien zählt mit Einfuhren von fünf Prozent des BIPs zu den größten Öl-Nettoimporteuren der Welt – Japan, China oder die Eurozone liegen mit zwei bis 3,5 Prozent deutlich dahinter.

Bei den Exporteuren schwankt die Abhängigkeit vom Ölpreis markant. Länder wie Venezuela, Iran oder Algerien benötigen einen Preis von an die 140 Dollar je Fass, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erzielen. Selbst das bei den Staatsfinanzen solide Russland bräuchte einen Preis von 100 Dollar, um keine neuen Schulden machen zu müssen. In Katar und Kuwait liegt dieser Wert zwischen 50 und 60 Dollar. Laut einer Studie der Allianz können viele der Ölländer tiefere Preise dank hoher Reserven länger durchtauchen. (as, 30.12.2015)