Fabiola Gianotti im Gespräch mit dem STANDARD im Juli 2015.

Foto: Standard/Christian Fischer

Genf/Wien – Mit 1. Jänner 2016 übernimmt die Italienerin Fabiola Gianotti als erste Frau die Führung der Europäischen Organisation für Teilchenphysik CERN in Genf (Schweiz). Die 53-jährige Römerin ersetzt den seit 2007 amtierenden deutschen Physiker Rolf-Dieter Heuer.

Die ausgebildete Pianistin Gianotti hat an der Universität Mailand in experimenteller Teilchenphysik promoviert, seit 1987 arbeitet sie am CERN. Als Sprecherin des Atlas-Experiments am Large Hadron Collider (LHC) gab sie am 4. Juli 2012 die wahrscheinliche Entdeckung des Higgs-Teilchens bekannt. Das "Time"-Magazin wählte sie daraufhin zu einer der fünf wichtigsten Frauen des Jahres, "Forbes" reihte sie 2013 unter die hundert mächtigsten Frauen der Welt.

Auf die Frage, wie sie sich die Physik jenseits des Standardmodells vorstellt, sagte Gianotti im Juli 2015 zum STANDARD: "Als Physikerin und als Forscherin muss ich sagen, dass es am schönsten wäre, wenn wir eine Überraschung entdecken, etwas vollkommen Neues. Es gibt viele Theorien für eine Physik jenseits des Standardmodells."

Der Wiener Teilchenphysiker Manfred Krammer wird ebenfalls mit 1. Jänner Leiter des Departments für experimentelle Physik am CERN. Der 54-Jährige gehört dem Führungsteam Gianottis an und steht rund 900 Mitarbeitern vor. Zudem soll er die Zusammenarbeit der insgesamt rund 11.000 externen Physiker an den unterschiedlichen CERN-Projekten koordinieren. (red, APA, 30.12.2015)