Das von Gene Roddenberry erdachte "Star Trek"-Universum hat eine große und kreative Anhängerschaft. Aus dieser kamen im Laufe der Zeit immer wieder verschiedene mediale Umsetzungen. Zu den aktuell bekanntesten zählen etwa die Fortführung der ersten TV-Serie unter dem Titel "Star Trek Continues", als auch die Filmproduktion "Axanar".
Letztere ist schon seit einiger Zeit in Arbeit und konnte über Crowdfundingkampagnen auf Indiegogo und Kickstarter über eine Million Dollar lukrieren. Der Film soll die Geschichte der Schlacht von Axanar erzählen, in welcher der vierjährige Krieg zwischen der Föderation und den Klingonen gipfelte. Die Handlung setzt 21 Jahre vor dem Aufbruch von Captain James T. Kirk an, Hauptfigur ist dessen Idol, Kelvar Garth.
Klage von Paramount und CBS
Doch dem ambitionierten Vorhaben, einen abendfüllenden Film zu erschaffen, droht nun Ungemach durch die Rechteinhaber von "Star Trek". Die Macher wurden von Paramount Pictures und CBS verklagt, berichtet der Hollywood Reporter.
Während viele andere Fanprojekte von diesen bislang geduldet wurden, sehen die Produktionsfirmen einen Verstoß gegen das Urheberrecht an Namen, dem Setting und anderen Bereichen, die der Marke zugeordnet werden.
Projektleiter: Axanar ist "Liebesdienst" an "Star Trek"
Axanar-Projektleitere Alec Peters hat bereits auf die Klage reagiert. Er betont, dass die Macher über den Film keine Einnahmen erzielen würden. Fanfilme seien ein "Liebesdienst" am "Star Trek"-Universum, der Fans unterhalte, aktiviere und ihre Lieblingscharaktere in ihren Herzen weiterleben lasse. Man habe sich auch deswegen entschlossen, den nicht-kommerziellen Film zu machen, weil die Studios den Fans bislang immer den Spielraum für solche Unternehmungen gelassen hatten. Man mache im Prinzip "nichts neues".
Allerdings, so argumentiert The Verge, führt Axanar Fanfilme auf ein sehr professionelles Level. Neben dem Crowdfunding-Budget glänzt die 20-minütige Vorschau, die 2014 auf der Comic Con in San Diego Premiere hatte, mit professionellen Special Effects und Schauspielern. Dazu genießt das Projekt auch die Sympathie ehemaliger "Star Trek"-Darsteller wie George Takei.
Überraschend
Nichtsdestotrotz ist unklar, wieso Paramount und CBS ausgerechnet gegen Axanar in die Offensive gehen, und das lange nach dem Start des Projektes. Möglicherweise, so spekuliert The Verge, hat dies mit dem für Mitte 2016 vorgesehenen Kinostart von "Star Trek: Beyond" und einer neuen, für 2017 angekündigten Serie zu tun. Diese dürfte besonders für CBS wichtig sein, das mit CBS All Access eine eigene Streamingplattform betreibt, die mit Netflix und Co konkurriert.
Peters, der im Jänner mit den Dreharbeiten zu Axanar starten wollte, hofft, die Situation einvernehmlich lösen zu können. Ohne gutem Willen der Rechteinhaber und einem Aufschrei der Fangemeinde könnte die Klage allerdings das Aus für den Fanfilm und verlorene Investitionen für die Crowdfunding-Unterstützer bedeuten. (gpi, 31.12.2015)