Bild nicht mehr verfügbar.

Gregor Schlierenzauer gibt sich weiter optimistisch.

Foto: EPA/JFK

Bild nicht mehr verfügbar.

Titelverteidiger Stefan Kraft will mitmischen um die vordersten Plätze und er mischt mit.

Foto: Reuters/Dalder

Garmisch-Partenkirchen – Österreichische Skispringer springen nicht nur Ski, sie haben auch Termine. Pressetermine. Diese Termine sehen so aus, dass sich zwei Dutzend Journalisten in einem kleinen Raum in einem großen Hotel drängeln, vorne im kleinen Raum steht ein kleines Podium, an dem drei Menschen Platz finden. Der Rahmen ist bewusst so gewählt, die Springer und ihr Cheftrainer Heinz Kuttin werden der Meute quasi in Tranchen vorgesetzt. Das hat den Vorteil, dass sie nicht mehr so lange aufgehalten werden wie früher, da das Podium länger war und alle nebeneinander saßen.

Um die Spannung zu steigern, stehen die Besten ganz am Schluss sitzend Rede und Antwort. Auch diesbezüglich hat sich Gregor Schlierenzauer umstellen müssen. Zuletzt, beim Termin im Leutascher Alpenhotel Karwendel ("Das Anti-Stress-Resort"), wurde er gleich zu Beginn und quasi synchron mit Manuel Poppinger befragt, diese beiden hatten in Oberstdorf die Qualifikation für den Finaldurchgang verpasst. "Eine neue Situation", sagte Schlierenzauer, "aber auch das gehört in einer Karriere dazu."

Die "Lieblingsschanze"

Die Situation hat sich immerhin am Silvestertag nicht wiederholt. Da schaffte Schlierenzauer in Garmisch-Partenkirchen die Qualifikation fürs Neujahrsspringen, wenn auch nicht wirklich souverän. Der Slowene Peter Prevc war mit 139 Metern eine Klasse für sich, vor Tournee-Titelverteidiger Stefan Kraft (135,5). Oberstdorf-Sieger Severin Freund ließ die Quali aus, liefert sich also im Bewerb ein K.o.-Duell mit Prevc. Freunds erster Verfolger Michael Hayböck (129) kam auf Rang acht, Manuel Fettner (130,5) auf Rang elf. Schlierenzauer belegte mit 118 Metern den 35. Rang, es war einer der schlechteren Sprünge, die er hier je gezeigt hat. Er selbst nennt Garmisch, wo er dreimal siegte und einmal Zweiter war, ja seine "Lieblingsschanze". Freilich: "Wenn man gut drauf ist, ist jede Schanze super." Wenn nicht, dann nicht.

Mit Ausnahme von olympischem Einzelgold hat Schlierenzauer gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Er ist Weltcup-Rekordsieger (53 Erfolge), Team-Olympiasieger, sechsfacher Weltmeister im Skispringen, vierfacher Weltmeister im Skifliegen. Sein bis dato letzter Erfolg liegt mittlerweile mehr als ein Jahr zurück, auch davor war er ein Jahr lang sieglos gewesen.

Aus dem Teufelskreis ausbrechen

"Es geht nicht darum, dass mir der Knopf aufgehen muss", sagt der 25-Jährige, "sondern da müssen einige Dinge ineinandergreifen." Sein "System" wird den Anforderungen nicht mehr gerecht, er ist auf der Suche nach sich selbst. "Wenn man nicht gut springt, ist man verunsichert, dann ist vielleicht schon die Anfahrtshocke nicht die beste, dann ist man zu langsam, dann springt man nicht gut."

Ein Teufelskreis. Allerdings geht Schlierenzauer davon aus, dass es sich um eine "Erfahrung" handelt, die ihn "stärker machen" wird. "Wenn man eine solche Nuss knackt und wieder nach oben kommt, dann ist das umso schöner." Allerdings: "Wie lange das dauert, steht in den Sternen." (Fritz Neumann, 31.12.2015)

Qualifikations-Ergebnis für das Neujahrs-Springen in Garmisch-Partenkirchen:

1. Peter Prevc (SLO) 143,8 Punkte (139,0 m) – 2. Stefan Kraft (AUT) 134,6 (135,5) – 3. Johann Andre Forfang (NOR) 132,2 (133,0) – 4. Kenneth Gangnes (NOR) 128,6 (131,0) – 5. Richard Freitag (GER) 128,3 (132,5) – 6. Noriaki Kasai (JPN) 125,5 (130,5). Weiter: 9. Michael Hayböck 124,7 (129,0) – 11. Manuel Fettner 122,2 (130,5) – 32. Manuel Poppinger 104,7 (118,0) – 35. Gregor Schlierenzauer (alle AUT) 104,1 (118,0). Severin Freund (GER) ließ die Qualifikation aus.

Die wichtigsten Paarungen für den 1. Durchgang im K.o.-System am Freitag (14.00 Uhr): Poppinger – Kento Sakuyama (JPN), Schlierenzauer – Stephan Leyhe (GER), Fettner – Dawid Kubacki (POL), Hayböck – David Siegel (GER), Kraft – Wladimir Zografski (BUL), Freund – Peter Prevc, Ville Larinto (FIN) – Kasa