Pune – Zehntausende Hindunationalisten haben sich im Süden Indiens zu einer Großkundgebung versammelt. Mehr als 150.000 Mitglieder der fundamentalistischen Nationalen Freiwilligenbewegung (Rashtriya Swayamsevak Sangh/RSS) wurden am Sonntag zu der Kundgebung in Pune erwartet. Die RSS ist die ideologische Mutterorganisation der regierenden Bharatiya Janata Party (BJP) von Premier Narendra Modi.

Die Kundgebung im Unionsstaat Maharashtra war eine Machtdemonstration der umstrittenen Organisation, die zuletzt zunehmend selbstbewusst auftrat. "Mit Modi als Premierminister ist die RSS auf dem richtigen Weg", sagte ein RSS-Mitglied, der nicht namentlich genannt werden wollte. Der 32-jährige Freiwillige Vinayak Deshpande sagte, Modi zeige den RSS-Mitgliedern, was sie werden können. Der Premierminister hatte selbst seine Karriere in der RSS begonnen, bevor er in der BJP aufstieg.

Laut Experten war der Einfluss der RSS auf die indische Politik niemals größer als seit dem Amtsantritt von Modi im Mai 2014. Die Kundgebung war eine der größten in der Geschichte der RSS.

Die RSS wurde 1925 als Freiwilligenbewegung zur Verteidigung und Förderung der Hindu-Kultur gegründet und ist heute mit geschätzten fünf Millionen Mitgliedern die größte politisch-religiöse Bewegung Indiens. Kritiker werfen ihr vor, eine faschistisch inspirierte Bewegung zu sein, die das multiethnische und multireligiöse Indien zu einem Staat für die Hindus machen will. Die RSS war immer wieder in Angriffe auf Christen und Muslime verwickelt – nicht zuletzt bei den anti-muslimischen Pogromen während Modis Amtszeit als Regierungschef des westlichen Unionsstaats Gujarat 2002. (APA, 3.1.2016)