Edward Summanen, Johanna Arpiainen
Das Familienbuch

Alibri-Verlag 2015
32 Seiten, 12 Euro

Foto: alibri-verlag

Das Bild der traditionellen Familie mit Mutter, Vater, Kind verblasst zunehmend, stattdessen sprießen immer mehr bunte Familienformen. Denn: "Es gibt keine Regeln, wie eine Familie sein soll oder wie sie entstanden sein muss", schreibt der schwedische Autor Edward Summanen. So kann ein Kind mehrere Mamas oder Papas haben, in anderen Familien gibt es wiederum gar keinen Nachwuchs – auch das ist okay und bedarf keiner Wertung.

Für jene, die sich auf herkömmlichem Weg den Kinderwunsch nicht erfüllen konnten, haben sich die Möglichkeiten in den vergangenen Jahren nachhaltig verändert. So ist seit Februar 2015 auch in Österreich die Eizellenspende erlaubt. Doch damit ändern sich nicht nur die Rahmenbedingungen für Personen mit Kinderwunsch, auch für ihre Sprösslinge wird die Familienkonstellation vielschichtiger. Für jene Eltern, die nicht so recht wissen, wie sie ihren Kindern die Familiensituation erklären sollen, gibt "Das Familienbuch" Anregungen.

Mit erfrischenden, bewusst nichtstereotyp gehaltenen Illustrationen untermalt Johanna Arpiainen den Sachtext. Denn das Kinderbuch ist keine Geschichte, sondern ein Erklärstück, das zeigt, wie ein neuer Mensch entsteht und in welche Formen des Zusammenlebens er hineingeboren werden kann. Summanen geht mit einer Sprache, die mal anschaulich-kindgerecht, mal detailreicher ist, ebenso dem Thema künstliche Befruchtung auf den Grund. Die fehlende Stringenz könnte der Übersetzung aus dem Schwedischen geschuldet sein.

"Das Familienbuch" ist geeignet, um alte Denkmuster aufzubrechen. Für kleinere Kinder dürfte es allerdings noch zu kompliziert sein, denn das Aufklärungsbuch spart weder die künstliche Befruchtung noch die Möglichkeit einer Adoption aus. Es zeigt aber anschaulich, dass eine Familie so leben darf, wie sie will, solange es sich gut und richtig anfühlt. (Sophie-Kristin Hausberger, 5.1.2015)