SHEE soll zwei Raumfahrern ein Minimalhabitat mit unterschiedlichen Bereichen bieten.

Foto: SHEE Consortium/Bruno Stubenrauch

Arbeitsplatz und...

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...Schlafbereich sollen teilweise individuell gestaltbar sein.

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Wien – In dreijähriger Arbeit entwickelte ein internationales Forschungsteam mit österreichischer Beteiligung einen sich selbst entfaltenden Lebensraum für Raumfahrer. Im April 2016 soll das "Self-deployable Habitat for Extreme Environments – SHEE" bei einer simulierten Marsmission in Spanien erstmals getestet werden, wie die Wiener Weltraum-Architekturplattform Liquifer mitteilte.

Die Forscher aus Österreich, Frankreich, Belgien, Estland und Tschechien entwickelten das etwa 6 Tonnen schwere erste europäische Weltraumsimulationshabitat SHEE in einem von der EU geförderten Projekt in Kooperation. Die größte Herausforderung dabei: Auf möglichst kleinem Raum möglichst viel Funktionalität unterzubringen. Der Wohn- und Arbeitsraum ist so konzipiert, dass zwei Habitate zusammengefaltet in eine für künftige bemannte Weltraummissionen geplante Schwerlastrakete passen würden.

Flexible Module

Vorrangiges Ziel des Projekts sei eine sinnvolle Integration von Architektur und Robotik in der Raumfahrt, heißt es in der Projektbeschreibung. SHEE solle ein System von weichen Elementen und harten Schalen bilden, die automatisiert zusammengesetzt werden sollen. Das Endprodukt soll mit 50 Kubikmetern ein Minimalhabitat für zwei Personen bilden. Das System ist so ausgelegt, dass mehrere Module zu größeren Strukturen zusammengefügt werden können.

"Um die Forschungskapazitäten zu erhöhen, kann SHEE eine ständige Präsenz mit guter Ausstattung in der zu beforschenden Gegend ermöglichen, auch ohne großen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen", so die Entwickler.

Simulation im April

Wegen der extremen Umweltbedingungen, der hohen Sicherheitsrisiken sowie aus Kostengründen muss sich die Wohneinheit möglichst selbstständig aufbauen können. Auch die meisten Einrichtungselemente sind auffalt- und veränderbar. Neben Ein- und Ausgangsbereichen gibt es Arbeits- und Privatebereiche, eine Küche sowie eine Hygieneeinheit mit WC. Im Inneren kann das Habitat individuell eingerichtet und damit dem Forschungsbedarf angepasst werden.

Ein erster Härtetest des Prototyps ist für kommenden April bei einer simulierten Marsmission im spanischen Testgebiet Rio Tinto geplant. Im Rahmen des europäischen "MOONWALK"-Projekts, an dem das Wiener Unternehmen ebenfalls beteiligt ist, wird dort auch die Kooperation zwischen Astronauten und einem gestengesteuerten Rover getestet. (APA, 4.1.2016)