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Google sollte ein eigenes Smartphone entwickeln, rät Techveteran Mossberg

Foto: Reuters/Kyong Hoon

Milliarden Menschen nutze ihre Produkte täglich, sie gelten als Spitzenreiter in ihren jeweiligen Domänen: Doch auch die größten IT-Unternehmen wie Apple, Microsoft, Google, Facebook und Amazon haben ihre Problemfelder – und massives Verbesserungspotenzial. Walter Mossberg, Veteran des Techjournalismus, hat nun in einem neuen Blogbeitrag die drängendsten Hausaufgaben der genannten Konzerne zusammengefasst.

Google

Mossberg argumentiert, dass Google im nächsten Jahr unbedingt ein eigenes Smartphone bauen sollte. Zwar hat der Android-Hersteller bei den partnerschaftlich hergestellten Nexus-Geräten ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, die Verantwortung liegt aber immer noch bei LG, Huawei und anderen Partnern. Ein ganz eigenes Google-Phone – ähnlich dem Pixel C-Tablet – würde die Entwicklung von Android vorantreiben, so Mossberg. Außerdem sollte an der besseren Portierbarkeit von Android-Apps auf Chrome OS gearbeitet werden, damit Microsoft hier nicht weit voran ist. Apple hat im Bereich Interaktion zwischen Mobilgeräten und Rechnern dank des eigenen Ökosystems ohnehin die Nase vorne.

Apple

Aber auch Apple hat ein großes Problem: Seine Software. Nicht nur, dass viele Releases im vergangenen Jahr von Sicherheitslücken und Bugs gebeutelt worden sind – die wichtigsten Apps wie Mail oder Calendar sind de facto seit Jahren unverändert. Während Google beispielsweise mit Inbox oder Microsoft mit Sway für bessere Produktivität sorgt, lässt Apple seine Programme links liegen. Auch bei Apple Music war zu merken, dass der Konzern nicht unbedingt für seine Software berühmt ist. Hier ist noch viel Luft nach oben.

Amazon

Von Amazons berüchtigtem Betriebssystem, dem Fire OS, soll hier gar keine Rede sein – Nutzer sprechen nach wie vor von einer klobigen Bedienung und zu wenigen Apps. Im Hardware-Bereich liefert Amazon hingegen laut Mossberg eine bizarre Performance: Einige Geräte – die Echo-Lautsprecher oder der Kindle – sind sensationell verarbeitet, andere – etwa das Fire Phone – ein Desaster. Mit einem richtig guten Smartphone könnte Amazon weiter punkten, auch das Smart Home wäre ein kluges Expansionsfeld.

Facebook

Das soziale Netzwerk hat in den vergangenen Monaten seinen Platz als beliebtestes Forum der Welt weiter gefestigt. Allerdings ist Facebook mittlerweile "überfüllt": Sehr viele Menschen veröffentlichen sehr viele Inhalte. Das macht sich auch im Nutzungserlebnis bemerkbar. Facebook wird unübersichtlich – und der Konzern sollte hier rasch gegensteuern. Gerüchten zufolge überlegt Chef Mark Zuckerberg momentan, verschiedene "Themen-Timelines" einzuführen und Nutzern mehr Optionen über angezeigte Inhalte zu ermöglichen.

Microsoft

Zu guter Letzt kommt mit Microsoft ein Konzern, der 2015 viel richtig gemacht hat (sieht man einmal von Datenschutz ab). Gute neue Smartphones, Tablets, sogar ein eigener Laptop überzeugten Techjournalisten und Nutzer. Windows 10 fand rasante Verbreitung. Aber: Windows Phone hat weiterhin eine extrem geringe Verbreitung, viele Dritthersteller portieren ihre Anwendungen nicht mehr. Jetzt will Microsoft Entwickler dazu bringen, Programme für Desktop-Windows auch gleich "mobilfähig" zu machen. Das scheint laut Mossberg nicht zu funktionieren. "Microsoft sollte einen Plan C einführen, was auch immer der ist", so Mossberg. Ein Ausstieg aus dem Mobilmarkt wäre jedenfalls schlecht, da drei starke Konkurrenten besser als ein Zweikampf wären. (red, 24.1.2016)