Sirte – Bei dem Selbstmordanschlag auf ein Trainingscamp der Polizei in Westlibyen sind am Donnerstag Krankenhausangaben zufolge mindestens 65 Menschen getötet worden. Dutzende Menschen seien verletzt worden, hieß es weiter. Der Anschlag richtete sich gegen das Ausbildungszentrum in der westlichen Küstenstadt Zliten. Die "Provinz Tripolis des Islamischen Staates" übernahm am Freitag die Verantwortung für die Bluttat, wie die Organisation zur Beobachtung terroristischer Aktivitäten Site berichtete.

Libysche Nachrichtenagenturen hatten in ihren Berichten zwischen 15 und 50 Todesopfer sowie rund 130 Verletzte genannt. Der Stadtrat teilte mit, ein mit Sprengstoff gefüllter Lastwagen sei in der Nähe einer Gruppe von Polizisten explodiert. Auf dem Gelände würden Sicherheitskräfte der Küstenwache ausgebildet. Der Sprecher des Rates ging wegen des schlechten Zustands einiger Verletzter davon aus, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen werde.

Ähnliche Angriffe waren in der Vergangenheit vom libyschen Ableger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verübt worden. Der IS kontrolliert in dem nordafrikanischen Land einen Küstenstreifen am Mittelmeer rund um die Stadt Sirte. Zliten, eine vergleichsweise wohlhabende Handelsstadt in dem ölreichen Land, ist allerdings nicht dafür bekannt, Zufluchtsort für Jihadisten zu sein.

Boot mit "Fremden"

"Wir haben Informationen, dass vor zwei Tagen ein Boot in der Stadt angekommen ist, das Fremde an Bord hatte", sagte eine Sicherheitsquelle in der Stadt der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Am Mittwoch hätten Sicherheitskräfte versucht, alle Menschen ausfindig zu machen, die sich illegal in der Stadt aufhielten. "Aber leider konnten wir dieses Desaster nicht stoppen." (APA, 7.1.2016)