Polizei am Silvesterpfad in Wien: Terrordrohung stand im Vordergrund der Aufmerksamkeit der Beamten.

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Wien/Salzburg – Auch in Wien ist es zu Silvester vereinzelt zu konzertierter sexueller Belästigung mit Diebstahlsabsicht gekommen. Laut Landespolizeidirektion Wien erstattete eine Frau Anzeige, weil sie und Freundinnen während der Feiern in Wien-Leopoldstadt von unbekannten Männern beim Tanzen angegrapscht worden seien. Später hätten ihre Geldbörsen gefehlt.

Übergriffe dürfte es aber auch andernorts in der Bundeshauptstadt gegeben haben. Alain S. (Name der Redaktion bekannt), Tourist aus Belgien, verbrachte den Abend mit seiner Freundin auf dem Stephansplatz. Nach null Uhr sei die Stimmung dort gekippt. "Gruppen von bis zu fünf Männern – einige von ihnen sprachen Arabisch miteinander – haben Frauen umringt, bedrängt, ihnen an Busen und Po gefasst und sie verfolgt, so es ihnen gelang, wegzulaufen", schildert S. dem STANDARD.

"Rasch ins Hotel zurückgekehrt"

Auch seine neben ihm stehende Freundin sei attackiert worden: "Wir sind dann rasch ins Hotel zurückgekehrt." Die Polizei sei bei den U-Bahn-Abgängen sowie am Rande der Menschenmenge gestanden: "Die Beamten haben von den Vorfällen wohl nur wenig mitbekommen", meint S.

Von Zwischenfällen auf dem Stephansplatz sei bis dato nichts bekannt, bestätigte ein Sprecher der Wiener Polizei. Davor hatte es auch aus Salzburg Berichte über einschlägige Vorkommnisse gegeben.

Pürstl in der Kritik

Unterdessen ist der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl in die Kritik geraten. Frauen sollten "nachts generell in Begleitung unterwegs sein", hatte er in einem "Krone"-Interview gesagt: "Das war früher so und wird auch in Zukunft so sein."

Derlei Äußerungen eines hohen Polizeivertreters seien "eine Bankrotterklärung", meint der grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz. Dass Frauen in der Stadt nachts auch allein sicher seien, "gehört zu unseren Grundfreiheiten". Pilz kündigte eine parlamentarische Anfrage an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) an. (Irene Brickner, 8.1.2016)