Guatemala-Stadt – Der Völkermord-Prozess gegen den früheren guatemaltekischen Machthaber Efrain Rios Montt wird ab Montag erneut aufgerollt. Allerdings muss der schwer kranke Ex-General nicht persönlich vor Gericht erscheinen, sondern kann sich von seinen Anwälten vertreten lassen. Der 89-Jährige soll an Demenz leiden.

Rios Montt war 2013 wegen Völkermordes und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 80 Jahren Haft verurteilt worden. Er soll unter anderem für den Mord an 1771 Indios vom Volk der Ixil im Norden des Landes verantwortlich sein. Aufgrund von Verfahrensfehlern wurde der Schuldspruch wenige Tage später jedoch wieder aufgehoben.

Menschenrechte ernst nehmen

Das neue Verfahren sei eine Chance für die guatemaltekische Justiz zu zeigen, dass sie es mit den Menschenrechten ernst nehme, sagte die Regionalchefin von Amnesty International, Erika Guevara Rosas. "Zehntausende Opfer der schrecklichen Verbrechen, die unter der Herrschaft von Rios Montt verübt wurden, warten seit Jahrzehnten auf Gerechtigkeit. Sie dürfen nicht gezwungen werden, auch nur eine Sekunde länger zu warten. (APA, 10.1.2016)