Jerusalem – Vier Israelis müssen sich im Zusammenhang mit der Tötung eines unbeteiligten Eritreers nach einem Anschlag in Südisrael im vergangenen Oktober vor Gericht verantworten. Wie israelische Medien am Dienstag berichteten, handelt es sich bei zwei der Angeklagten um Soldaten.

Der 29-jährige Asylbewerber aus Eritrea hatte sich zufällig am Busbahnhof von Beerscheba aufgehalten, als dort ein Attentat verübt wurde. Ein arabischer Israeli tötete dabei einen 19-jährigen Soldaten, erbeutete dessen Gewehr und verletzte dann etwa zehn weitere Menschen. Polizisten erschossen den 21-jährigen Angreifer, einen Beduinen aus der Region.

Niedergeschossen und misshandelt

Ein Wachmann hielt den Eritreer fälschlicherweise für einen Komplizen und schoss ihn nieder. Eine wütende Menge misshandelte den in seinem Blut am Boden liegenden Mann und versetzte ihm Fußtritte gegen den Kopf.

Der Mann erlag später seinen schweren Verletzungen. Eine Autopsie ergab, dass er an Schusswunden starb, nicht an den Tritten aus der Menge.

Der Anwalt des einen Soldaten, eines Gefängnisaufsehers, sagte, sein Mandant sei der Meinung gewesen, dass er und die anderen anwesenden Menschen sich in Lebensgefahr befanden. "Der Verdächtige bewegte sich noch und hätte eine Schusswaffe oder einen Sprengstoffgürtel haben können", fügte er hinzu. (APA, 12.1.2016)