Wien – Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer (ÖVP) kann dem Vorschlag von Flüchtlingskoordinator Christian Konrad etwas abgewinnen, 50.000 "Low-Cost-Quartiere" für Flüchtlinge zu errichten. Die meisten Bürgermeister hätten zwar keine Grundstücke zur Verfügung, könnten aber als Vermittler auftreten, um solche Quartiere auf Zeit zu errichten, sagte Mödlhammer im Ö1-"Mittagsjournal" am Mittwoch.

Am Montag beginnen Vernetzungstreffen mit den Bürgermeistern, bei denen das "Low Cost"-Modell präsentiert werden soll. Laut Christian Stuber von der Arge Eigenheim könnten günstige Wohnungen in Modulbauweise binnen drei bis vier Monaten errichtet werden. Die Kosten lägen bei 600 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche, im herkömmlichen Wohnbau seien es 2.000 Euro, sagte Stuber.

Gemeinden wollen nicht dafür zahlen

Sichergestellt werden müsse aber, dass die Flüchtlinge weiter betreut werden, also zum Beispiel Deutsch lernen können. Der Errichter der Wohnungen würde Miete verlangen, die aber wegen der niedrigen Baukosten geringer ausfallen würde.

Wer den Bau dieser Wohnungen finanzieren soll, ist offen. Gemeindebund-Präsident Mödlhammer schließt aus, dass die Gemeinden zahlen. Allenfalls könnte den Gemeinden ein Angebot gemacht werden, wenn die Wohnungen frei werden. "Je nach Bedarf kann die Gemeinde das annehmen oder nicht." Für besonders wichtig hält er die mögliche Nachnutzung der Billigwohnungen etwa für Jungfamilien oder Kindergartengruppen. Massenquartiere würden die Bürgermeister ablehnen.

Mödlhammer: Bürger sind verunsichert

Der Gemeindebund-Präsident kritisierte am Mittwoch auch die Regierung für ihre uneinheitliche Linie in der Flüchtlingsfrage. Wenn jeden Tag ein neuer Vorschlag aus dem Hut gezaubert werde, trage das nicht dazu bei, "dass die Regierung Lösungskompetenz zeigt". Vielmehr seien die Bürger verärgert und verunsichert, sagte er am Rande einer Pressekonferenz.

Es sei höchste Zeit, dass sich die Verantwortlichen intern zusammensetzen, Lösungen erarbeiten und diese auch umsetzen. Wie diese aussehen könnten, sagte er nicht. Sämtliche offene Fragen sollten beim Flüchtlingsgipfel am 20. Jänner in Wien geklärt werden. (APA, 13.1.2016)