Wien/Paris – Das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" provoziert zum zweiten Mal mit dem kleinen Jungen Alan Kurdi, der auf der Flucht nach Europa ertrunken ist. In der aktuellen Ausgabe heißt es sinngemäß "Was wäre aus dem kleinen Alan geworden, wenn er überlebt hätte?". Die Antwort lautet "Ein Hinterngrapscher in Deutschland." Eine Anspielung auf die Übergriffe, die in der Silvesternacht am Kölner Hauptbahnhof stattfanden.

Die Zeichnung stammt von Riss. Unter diesem Pseudonym zeichnet der Karikaturist Laurent Sourisseau, der im Jänner vergangen Jahres den Anschlag auf das Satiremagazin mit zwölf Toten überlebt hatte. Auf Twitter wird diskutiert, ob die Karikatur legitimes Mittel eines Satiremagazins ist, um etwa Rassismus vor Augen zu führen, oder eine Provokation, die über das Ziel hinausschießt.

Kurz nach dem Tod des Jungen, dessen Leiche an einem türkischen Strand angeschwemmt wurde, veröffentlichte "Charlie Hebdo" bereits im September eine Karikatur mit Alan Kurdi am Cover. Zu sehen ist die Leiche des Kindes vor einer Werbetafel einer Fast Food Kette. Auf dieser wird für Rabatte bei Kindermenüs geworben. Über dem Cartoon stand: "So nah am Ziel." (red, 14.1.2016)