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Das Bemerkenswerte an den extremen Rechten, die sich hierzulande herumtreiben, ist nicht so sehr, dass es sie gibt, sondern was sie sich inzwischen (wieder?) in aller Öffentlichkeit trauen.

Der Wiener praktische Arzt Thomas Unden ist in die Medien geraten, weil er in seiner Ordination einen Anschlag aufhängte – und dann auf Facebook veröffentlichte – des Inhalts: "Ich werde in meiner Kassenordination keine Asylanten behandeln." Weil die nämlich grundsätzlich verdächtig seien. Außerdem auch keine "roten, schwarzen und grünen Politiker", weil die das "Vertrauen des österreichischen Volkes missbrauchen". Jetzt heißt es fest nachdenken: Welche Politiker behandelt der Doktor doch?

Über die Einstellung des mutigen Mediziners könnten jedoch weitere Einträge auf seiner Facebook-Seite Aufschluss geben: "Flüchtlinge" sei ein Ausdruck der "anglikanisch-zionistischen Freimaurer". Europäische Politiker gehören als "Hochverräterregierung an die Wand". Dazu eine antisemitische Karikatur.

Und jetzt noch ein paar Links des Arztes zu neonazistischen Websites, etwa zum "Trutzgauer Boten", komplett mit Hitler-Foto. Und dem Eintrag von Unden, "der Führer" habe sich auch "mit Leuten aller politischen Lager getroffen". Also mit Lagern kannte sich "der Führer" schon aus. Die Diagnose bezüglich des Dr. Unden wird wohl die Ärztekammer – und der Staatsanwalt – stellen. (Hans Rauscher, 14.1.2016)