Am stärksten hänge die Unternehmenskultur, das meinen in Österreich 48 Prozent, an der Kommunikation im Unternehmen. Gerade in diesem Bereich lassen die Ergebnisse des Hays-Reports jedoch erhebliche Lücken zwischen Soll und Ist vermuten.

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Die Unternehmenskultur weiterzuentwickeln: Das benennen Führungskräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz als das zentrale Handlungsfeld in den Unternehmen. Das ist das Ergebnis des diesjährigen HR-Reports, für den das Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) im Auftrag des Personaldienstleisters Hays bereits zum fünften Mal 532 Führungskräfte und Mitarbeiter aus Unternehmen unterschiedlicher Branchen online befragte.

Obwohl für 41 Prozent der Befragten (in Österreich waren es 45 Prozent) die Weiterentwicklung der Unternehmenskultur also ganz oben auf der HR-Agenda steht, wird die Umsetzung der hierfür notwendigen Maßnahmen insgesamt jedoch nur als befriedigend bewertet.

Reden und Zuhören

Am stärksten hänge die Unternehmenskultur, das meinen in Österreich 48 Prozent, an der Kommunikation im Unternehmen. Gerade in diesem Bereich lassen die Ergebnisse des Hays-Reports jedoch erhebliche Lücken zwischen Soll und Ist vermuten.

So dürfte beispielsweise der "offene Umgang mit kritischen Themen" in Österreich zwar für 80 Prozent der Befragten wichtig sein, jedoch nur 15 Prozent bewerten ihn als bereits gelebte Praxis. Ähnlich das Bild in puncto Feedbackkultur: 77 Prozent halten diese für wichtig, nur 31 Prozent aber für bereits gelebt.

Zuhören!

Wertschätzung in der Kommunikation mit Mitarbeitern bewerten 60 Prozent als wichtig, hingegen aber nur 39 Prozent als auch tatsächlich in der Unternehmenskultur verankert. Regelmäßige Kommunikation von Vorstand bzw. Geschäftsführung mit den Mitarbeitern schätzen 59 Prozent als bedeutend ein, aber nur 45 Prozent sagen, dass sie in ihrem Unternehmen auch stattfindet.

Weiter klafft die Lücke beim Punkt "Aktives Zuhören" auseinander: 58 Prozent halten das für wichtig, nur 28 Prozent finden, dass man einander am Arbeitsplatz auch wirklich aktiv zuhört.

Weiche Faktoren wichtig

Neben der Kommunikation sind hierzulande Flexibilität bzw. Veränderungsbereitschaft (25 Prozent) und Führung (17 Prozent) die weiteren zentralen kulturellen Handlungsfelder der befragten Entscheider. Dagegen sprechen die befragten Führungskräfte den breit diskutierten Themen Transparenz, Partizipation und Vielfalt eine geringe Bedeutung zu.

Unternehmen dürften die Bedeutung sogenannter weicher Themen keinesfalls unterschätzen, kommentiert Mark Frost, Hays-Österreich-Chef, die Ergebnisse des Reports. "Hinkt deren tatsächliche Umsetzung nach, wirkt sich dies negativ auf die Gesamtleistung aus."

Mitarbeiter einbinden

Alle genannten Themen gleich umzusetzen sei zugegebenermaßen schwierig, schreiben die Autoren der Studie. Sie empfehlen Führungskräften, in ihrem eigenen Bereich anzufangen und in enger Absprache mit der HR-Abteilung eine gemeinsame Roadmap mit entsprechenden Meilensteinen zu entwickeln.

Sie müssten ihre Mitarbeiter zudem in Change-Prozesse einbinden und ihnen mehr Freiräume und Verantwortung eröffnen. Gerade im Sinne der Generation Y gelte es schließlich auch, eine offenere und kritischere Kommunikationskultur zu entwickeln. (lib, 16.1.2016)