Die Vignette ist seit 1997 ständiger Quell der Freude. Erst pickte sie gar nicht, inzwischen aber so gut, dass nicht einmal ein Columbo-Doppelgänger mit dem Eiskratzer...

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Motorisierte Mobilität ist eine tolle Sache, insbesondere im Winter, wo Outdoor gleichbedeutend ist mit Andirndln. Zwiebellook klingt nicht viel charmanter, weil sogleich die olfaktorische Komponente mit einfließt. Und die ist in der Regel schlimmer als die kulinarische von Zwiebelrostbraten oder -suppe. Zwiebellook bedeutet, so viele Schichten an (selten harmonisch abgestimmten) Leiberln, Blusen und Westen übereinander anzuziehen, um unzumutbare klimatische Bedingungen (in Büro, Konzertsaal, wo auch immer) halbwegs unbeschadet zu überstehen. Wir üben das täglich aufs Neue und sind froh, dass uns von draußen niemand zuschauen kann.

Am falschen Dampfer

Zwiebellook ist aber nicht immer passend. Bei Vignetten oder Parkpickerln, die dieser Tage zu wechseln sind, ist man mit Übereinanderpicken auf dem völlig falschen Dampfer. Das ginge theoretisch zwar, hat aber den gravierenden Nachteil, dass man die neuen Pickerln nicht mehr einwandfrei lesen kann, weil die alten frech durchblitzen.

Also machten wir uns, fachkundig bewaffnet mit einem scharfen Glasschaber, ans Herunterschaben. Aber: nix zu machen. Selbst der Einsatz eines Spezialwerkzeugs für die Reinigung heikler Ceran-Kochfelder brachte nur überschaubaren Erfolg. Zwar blieb die Windschutzscheibe unzerkratzt, während die Plastikfolien zerbröselten, der Kleber aber pickt wie angefroren.

Nitroverdünnung

Nagellackentferner? Fehlanzeige, der bewirkt nichts. Nitroverdünnung? Nicht verfügbar, weil verflüchtigt. Ehe Wut und klirrende Kälte überhandnehmen, picken wir die Aufkleber auf unverbrauchte Stellen und suchen weiter nach Waffen gegen das offenbar in der Sommerhitze geschmorte Teufelszeug. Feuerzeugbenzin oder Teebaumöl könnten wir probieren. Letzteres hilft angeblich ja gegen alles und jedes. (Luise Ungerboeck, 21.1.2016)