Jakarta – Die indonesischen Sicherheitsbehörden machen eine Splittergruppe der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) für die Anschlagsserie in Jakarta verantwortlich. Bei der Durchsuchung der Wohnung eines Angreifers wurden entsprechende Beweismittel beschlagnahmt. Die Hinweise deuten auf die Gruppierung Katibah Nusantara – eine Einheit von malaiischsprachigen Kämpfern.
Diese waren bisher in Syrien und im Irak für den IS im Einsatz, nun haben sie offenbar in ihrer Heimatregion zugeschlagen. Geleitet wird Katibah Nusantara nach Erkenntnissen der indonesischen Polizei von Bahrun Naim, der in Syrien für den IS kämpft. Er soll die Anschläge in Jakarta von dort aus gelenkt haben. Naim sei ein Aktivist, mit dem gerechnet werden müsse, sagt der Sicherheitsexperte Joseph Chinyong Liow von der Rajaratnam-Schule für Internationale Studien. "Er feiert auf seiner Website den IS und seine Erfolge."
Neue Strategie
"Der IS ändert seine Strategie", sagt seinerseits der Polizeichef von Jakarta, Tito Karnavian. "Sie bilden rund um die Erde Zweige aus – in Europa, Afrika, der Türkei ebenso wie in Südostasien." IS-Gruppierungen übernahmen auch schon Verantwortung für Anschläge in Libyen, Nigeria, Jemen, Somalia und Afghanistan.
In Indonesien hatte es seit 2009 keine Anschläge mehr gegen Ausländer gegeben. Für das Land sei es "in den vergangenen fünf Jahren eine Gnade gewesen", dass die "vor Ort operierenden Terroristen in kleinen Dimensionen dachten", sagt Sicherheitsexperte Liow. Bahrun Naim hingegen "und manche seiner Freunde denken in größeren Dimensionen".
Katibah Nusantara bedeutet "Malaiische Kampfgruppe für den Islamischen Staat in Irak und Syrien". Ihr gehören Kämpfer vor allem aus Malaysia und Indonesien an, die unter anderem eine gemeinsame Kultur verbindet. Ihr erklärtes Ziel: Einen Vorposten des IS in Südostasien schaffen auf dem Weg zur Errichtung eines globalen Kalifats. (APA, 15.1.2016)