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Angeschwemmter Müll auf den Azoren.

Foto: AP Photo/5 Gyres

Davos – Die Zeiten, da die Meere von Fischen geradezu überquollen, sind längst vorbei. Mittlerweile verzeichnet die Welternährungsorganisation FAO seit den 1990er Jahren einen kontinuierlichen Abwärtstrend bei den gemeldeten Fangquoten. Eine aktuelle Studie kommt gar zu dem Schluss, dass die Kurve viel steiler nach unten weist als gedacht. Der Grund dafür ist, dass den Ozeanen jährlich um rund 30 Prozent mehr Fische, entweder illegal oder zur Selbstversorgung, entnommen werden, als offiziell von der FAO angegeben wird.

Dass die Ozeane trotzdem nicht leer werden, dafür sorgt der Mensch mit seiner gewaltigen Müllmenge, die er fortlaufend in die Meere kippt. Eine am Dienstag zur Eröffnung des Weltwirtschaftsforums im Schweizer Davos vorgestellte Untersuchung zeigt, dass sich die beiden Kurven – abnehmende Fischbestände und steigendes Abfallaufkommen – in absehbarer Zeit kreuzen werden: Wie Forscher der britischen Ellen-MacArthur-Stiftung nachgerechnet haben, werden ab etwa 2050 mehr Plastikabfälle als Fische in den Weltmeeren zu finden sein.

Eine Lkw-Ladung Plastik pro Minute

Schon jetzt gelangten jedes Jahr mindestens acht Millionen Tonnen Plastik in die Meere. Dies entspricht einer Lkw-Ladung Plastikmüll pro Minute. "Wenn nicht gehandelt wird, wird diese Menge bis 2030 auf zwei Ladungen pro Minute ansteigen", heißt es in der Studie. Bis 2050 seien es dann vier Lkw-Ladungen pro Minute. Bei dem Plastikmüll handelt es sich hauptsächlich um Verpackungsmaterial.

Wenn alles weitergehe wie bisher, komme bis 2025 eine Tonne Plastik auf drei Tonnen Fisch, bis 2050 wäre es dann mehr Plastik als Fische. Daher müsse der Gebrauch von Plastik beziehungsweise das Recycling drastisch verändert werden, sagte Dominic Waughray vom Weltwirtschaftsforum. Öffentlichkeit, privater Sektor und die Bürger müssten dabei zusammenarbeiten. In der Studie wird ein unabhängiges Koordinierungsgremium für die Initiative vorgeschlagen. (red, APA, AFP, 20.1.2016)