Beinahe schon eine Warnfarbe: So hat das Goddard Institute for Space Studies der Nasa das Hitzerekordjahr visualisiert.

Foto: APA/AFP/NASA/Visualization Studio/Goddard Space Flight Center

Washington – Die Erde hat 2015 laut US-Wissenschaftern das mit Abstand heißeste Jahr seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1880 durchlebt. Die US-Behörde für Wetter- und Meeresforschung (NOAA) teilte am Mittwoch mit, dass die weltweite Durchschnittstemperatur 0,9 Grad Celsius über dem Mittel des 20. Jahrhunderts gelegen sei. Der bisherige Hitzerekord aus dem Jahr 2014 sei um 0,16 Grad übertroffen worden – noch nie wurde eine bisherige Höchstmarke so deutlich überboten.

Das bestätigt nun auch offiziell, was bereits im Dezember prognostiziert worden war, als die Temperaturen bis einschließlich November bilanziert worden waren. Da hatte die NOAA erklärt, dass nur noch ein Dezember von mindestens 0,81 Grad Celsius unter dem Durchschnittswert des Monats – kühler also als der bislang kälteste Dezember überhaupt – den Hitzejahresrekord verhindern könne: Ein äußerst unwahrscheinlicher Fall, der erwartungsgemäß auch nicht eingetreten ist. Stattdessen stellte auch der Dezember einen Wärmerekord auf.

Ungewöhnlich warm war es den Angaben zufolge vor allem in Zentralamerika und dem nördlichen Südamerika. Auch in Europa, im östlichen und südlichen Afrika, im westlichen Asien und in weiten Gebieten Sibiriens seien Hitzerekorde aufgestellt worden.

Überall unerwünschte Rekorde

In Österreich war der Juli 2015 der wärmste jemals gemessene Monat, hatte Ende des Jahres die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik berichtet. Der August rangiert auf Platz vier, der November auf Platz sieben und der Juni auf dem zehnten Rang, sagte ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. "Was bei Messungen seit 1767 beachtlich ist." Nur der September und Oktober waren "leicht zu kühl".

Zuvor hatte bereits die Weltorganisation für Meteorologie berichtet, dass 2015 nach 2014 wohl erneut den Hitzerekord knacken werde. Die Durchschnittstemperatur werde erstmals ein Grad höher als im vorindustriellen Zeitalter Ende des 19. Jahrhunderts liegen. Hauptursache ist der vom Menschen verursachte Klimawandel, verstärkt werde die Wirkung derzeit durch das gefährliche Klimaphänomen El Nino.

Dabei gebe der Pazifik stets mehr Wärme ab als er aufnehme, erklärte Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. In den vergangenen Jahren, als sich die Lufttemperatur nur wenig änderte, habe der pazifische Ozean viel Wärme aufgenommen und in unter 700 Metern Tiefe gespeichert. "Die holt er gerade wieder hervor." (APA, red, 20. 1. 2016)