Hanoi – Rund 1.500 Delegierte der Kommunistischen Partei Vietnams sind zu einem Parteikongress in Hanoi zusammengekommen, bei dem es wohl auch eine Entscheidung im Machtkampf zwischen dem reformorientierten Regierungschef Nguyen Tan Dung und Parteichef Nguyen Phu Trong geben wird.

Alle fünf Jahre legt die Partei, die seit dem Ende des Vietnamkriegs 1975 an der Macht ist, Leitlinien fest und wählt das Führungspersonal.

Zum Machtkampf in der Führungsriege sagte ein hochrangiger Parteifunktionär zum Auftakt des Kongresses am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP, die politische Karriere des Reformers Dung könne für "klinisch tot" erklärt werden. Anders als bei vorausgegangenen Parteikongressen wurde diesmal nicht im Vorfeld die neue Führungsriege vorgestellt.

Hohes Wachstum

Seit seinem Amtsantritt als Ministerpräsident 2006 leitete Dung eine Reihe von Wirtschaftsreformen ein. In seine Regierungszeit fallen der Beitritt Vietnams zur Welthandelsorganisation (WTO) und zur Transpazifischen Partnerschaft (TPP). Damit wurde eine engere Verknüpfung Vietnams – und der jungen Bevölkerung von 90 Millionen Menschen – mit dem Weltmarkt herbeigeführt. Das jährliche Wirtschaftswachstum liegt bei sieben Prozent.

Parteichef Trong hat im Vergleich zum Regierungschef das Image eines Apparatschiks, der die engen Bande mit Peking pflegt. "Der Weg des Sozialismus ist weiterhin für die Realität in Vietnam geeignet", sagte Trong zur Eröffnung des Kongresses. (APA, 21.1.2016)