München – Die wegen der NSU-Morde angeklagte Beate Zschäpe hat sich nach eigener Darstellung in der rechtsextremen Gruppe resigniert in den Alkohol geflüchtet. "Für mich waren die Tage nur mit dem Konsum von Sekt, den ich bei Aldi oder Penny kaufte, erträglich", ließ Zschäpe ihren Verteidiger Hermann Borchert am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht München erklären.
In den Jahren bis zum Auffliegen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" sei sie regelmäßig angetrunken oder betrunken gewesen.
Zschäpe hatte bereits im Dezember jede Mitwirkung an der Mordserie der Gruppe bestritten und beantwortete nun schriftlich Fragen des Gerichts. Ihre Freunde Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hätten die Taten begangen und sie jeweils danach informiert, bekräftigte Zschäpe nun. Böhnhardt und Mundlos brachten sich bei ihrer Enttarnung im Jahr 2011 den Ermittlungen zufolge selbst um.
Zschäpe und vier mutmaßliche Helfer der Gruppe sind angeklagt, für die Ermordung von neun Männern griechischer und türkischer Abstammung und einer Polizistin sowie für zwei Anschläge und 15 Raubüberfälle mitverantwortlich zu sein. "Die Gewaltanwendungen, insbesondere die Mordtaten und Bombenanschläge, verurteile ich zutiefst", bekräftige Zschäpe am Donnerstag. Sie habe ihre beiden engen Freunde, mit denen sie zusammen untergetaucht war, jedoch nicht davon anhalten können. "Sie ließen sich von mir nicht beeinflussen. Sie ließen sich von mir auch nichts sagen." Sie hätten ihr nicht vertraut und befürchtet, sie werde bei einer Festnahme unter Druck alles verraten. (APA, 21.1.2016)