Diese räuberischen asiatischen Ameisen wurden genau für Verhaltensstudien markiert, manche verließen die Kolonie.

Foto: Rockefeller University / Daniel Kronauer

New York – Forscher lieben Cerapachys biroi. Das Genom dieser Ameise, die Nester anderer Ameisenarten überfällt, um die eigenen Nachkommen zu füttern, gilt als bestens geeignet für das Studium der Evolution und der Entwicklung von Verhalten unter sozialen Insekten. Wissenschafter der Rockefeller University beschäftigen sich schon seit längerer Zeit mit dem hauptsächlich in Asien beheimateten Tier und haben vor etwa zwei Jahren herausgefunden, dass alle Nestgenossen von Cerepachys Biroi allesamt Arbeiterinnen sind.

Die Ameisen vermehren sich asexuell durch eine Form der Parthenogenese, es braucht also keine Königinnen, die in anderen Kolonien für die Vermehrung zuständig sind. Eine ähnliche Form der Fortpflanzung konnte man auch bei anderen sozialen Insekten – den Kapbienen – feststellen.

Interessant erschien den Wissenschaftern vor allem, dass es, obwohl ausschließlich Arbeiterinnen, auch bei Cerapachys biroi zu einer Arbeitsteilung kommt: Brutpflege und Fortpflanzung. Sie können offenbar auch jederzeit switchen, durch eine sogenannte DNA-Methylierung, die Gene auch stilllegen kann. In einer aktuellen Studie, publiziert im Fachjournal "Current Biology" meldeten Forscher der Rockefeller University freilich erhebliche Zweifel an. Die Wissenschafter haben einen Durchschnittswert der DNA-Methylierung in den untersuchten Gruppen herausgefunden und schrieben in ihrer Arbeit, dass die Unterschiede nicht signifikant sind. Die genetische Basis für das Verhalten der sozialen Insekten ist demnach also doch nicht nachgewiesen. Die Unterschiede müssten dafür eindeutig größer sein.

Daniel Kronauer, Erstautor der Studie und Leiter des Labors Social Evolution and Behaviour an der Rockefeller University, sagt: "Wir sagen natürlich nicht, dass es derartige Unterschiede nicht gibt. In unserer Studie konnten wir sie nur nicht beweisen. Weitere Analysen können schon wieder zu anderen Ergebnissen führen." (red, 23.1.2016)