In Frankreich wurden nach Angaben von Innenminister Bernard Cazeneuve im vergangenen Jahr elf mit den Pariser Attentaten vergleichbare Anschläge verhindert. "Einer davon drohte ein Konzert in einem Veranstaltungssaal anzugreifen, andere drohten mit massiven tödlichen Anschlägen auf Franzosen auf Straßen und in Städten", sagte Cazeneuve am Sonntag im TV-Sender France 5. Nähere Angaben machte er nicht.

In dem Interview ging es auch um die Frage der Notwendigkeit des seit den Anschlägen in Frankreich herrschenden Ausnahmezustands. Die bis Ende Februar geltende umstrittene Rechtslage mit zahlreichen Sonderregelungen für die Sicherheitsorgane soll nach dem Willen der Regierung um drei Monate verlängert werden.

IS zeigt Video mit Paris-Attentätern

Die Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) veröffentlichte am Sonntag ein Video der mutmaßlichen neun Attentäter von Paris. Das Video mit dem Titel "Tötet sie, wo ihr sie findet" wurde auf dem IS-Medienportal "Al-Hayat" und auf islamistischen Websites gezeigt.

Darin werden vier Belgier, drei Franzosen und zwei Iraker als die Täter präsentiert, die am 13. November in Paris eine Reihe von Bars und Restaurants, den Konzertsaal Bataclan und das Stade de France angriffen. Dabei wurden 130 Menschen getötet. Einige der Attentäter sprengten sich selbst in die Luft.

Drohungen gegen britischen Premier Cameron

Das Video zeigt die neun Jihadisten bei Gräueltaten wie Enthauptungen und Erschießungen von Geiseln sowie Aufnahmen von den Anschlägen in Paris und von Einsätzen französischer Sicherheitskräfte nach den Taten. Die Attentäter werden als "Löwen" beschrieben, die "Frankreich in die Knie" gezwungen hätten.

Die neun Jihadisten kommen in dem Video auch zu Wort, wobei sie Arabisch oder Französisch sprechen. Mehrere von ihnen sagen, dass ihre Botschaft "an alle Länder gerichtet" sei, die sich an der US-geführten Militärkoalition gegen den IS in Syrien und dem Irak beteiligen. Gezeigt wird außerdem ein Bild des britischen Premierministers David Cameron mit dem englischen Kommentar: "Wer immer sich auf die Seite der Ungläubigen schlägt, wird Ziel unserer Schwerter sein."

Hollande: "Lassen uns nicht einschüchtern"

Nach den Anschlägen vom November hatte die französische Armee ihre Angriffe auf den IS in Syrien und dem Irak verstärkt. Frankreich wird sich nach Aussagen von Präsident François Hollande von dem IS-Video nicht einschüchtern lassen. Zum Schutz der Demokratie sei es allerdings wichtig, den Ausnahmezustand zu verlängern, sagte Hollande am Montag am Rande eines Staatsbesuchs in Indien. So könnten alle notwendigen Maßnahmen getroffen werden. "Wir werden die Werte, für die Frankreich eintritt, immer schützen", sagte Hollande. (APA, 25.1.2016)