Grafik: Linux / Google

Mit der Veröffentlichung des ersten Release Candidates von Linux 4.5 endet die gewohnte Phase zur Aufnahme neuer Funktionen in den Kernel. Und so zeigt sich: Auch die nächste Softwaregeneration wird so manche signifikante Verbesserung mit sich bringen.

Netzwerkverbesserungen

In Zukunft soll der Wechsel zwischen WLAN- und Mobilfunknetzwerken nahtlos ablaufen. Bisher hatte ein entsprechender Wechsel üblicherweise für einen kurzen Verbindungsabbruch gesorgt. Mit Änderungen am TCP-Code soll sichergestellt werden, dass etwa Video- oder Audiostreams in einem solchen Szenario problemlos weiterlaufen. Aber auch andere Downloads sollten dann unterbrechungsfrei fortgesetzt werden.

Der entsprechende Code stammt übrigens aus der Android-Welt, wo Google diesen schon länger mit dem eigenen Kernel ausliefert. Nun wandert er aber in den Mainline-Kernel.

Raspberry Pi

Mit Linux 4.4 wurde ein freier Grafiktreiber für den Minirechner Raspberry Pi in den Kernel aufgenommen. Was dabei allerdings noch fehlte, war jeglicher 3-D-Support, diesen reicht man nun nach. Dazu wird der Mesa-3-D-Treiber vc4 genutzt, wie heise open berichtet. Ebenfalls neu in Linux 4.5 ist die Unterstützung für Kabylake – den Nachfolger von Intels aktueller Prozessorgeneration Skylake.

Radeon

Einen deutlichen Performanceschub verspricht der neue Kernel für so manche Radeon-Grafikkarte. Werden nun doch die PowerPlay-Funktionen der GPUs der Volcanic-Islands-Reihe unterstützt. Damit kann der Kernel endlich die unterschiedlichen Performance-Modi dieser Karten nutzen, bisher liefen sie fix mit einem Standardtakt. Allerdings bleibt dieses Feature vorerst von Haus aus deaktiviert, der Bootparameter "amdgpu.powerplay=1" ermöglicht den Test der neuen Funktionen.

Ausblick

Der Veröffentlichung des RC1 folgt nun die übliche Phase zur Stabilisierung der neuen Kernel-Version. Bei den letzten Releases hat dieses meist sieben Wochen benötigt, die Freigabe der stabilen Version von Linux 4.5 ist also für Mitte März zu erwarten. (apo, 25.1.2016)