Umsatztreiber wie Lego lassen die Branche gewinnen.

Foto: APA

Nürnberg – Die Kisten und Regale in den Kinderzimmern sind kurz nach Weihnachten prall gefüllt, da lockt die Spielwarenmesse in Nürnberg schon mit den nächsten Trends und Hypes im Geschäft mit Puppen, Bausteine und Co. Für die internationale Spielzeugbranche steht das wichtigste Ereignis des Jahres bevor.

Ab Mittwoch treffen sich Händler und Hersteller in Nürnberg zur weltweit größten Spielwarenmesse – die Kassen sind gut gefüllt, denn das Weihnachtsgeschäft fiel blendend aus.

Nach einem schleppenden Anlauf im Dezember lief es bis Jahresende dann doch noch mehr als gut. "Wir hatten einen Verkaufstag mehr, es lag wenig Schnee. Dadurch war der Dezember top, noch besser als 2014", sagt Ulrich Brobeil, Geschäftsführer des Deutschen Verbands der Spielwaren-Industrie (DVSI). Für 2015 liegen die endgültigen Zahlen der Verbände noch nicht vor. Nach dem Topendspurt im Weihnachtsgeschäft, das rund 40 Prozent des Jahresbranchenumsatzes ausmacht, prognostizieren der DVSI und der Bundesverband des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) aber ein Plus von rund sechs Prozent auf rund drei Milliarden Euro Umsatz.

Lego und Lizenzen

Dazu beigetragen haben in erster Linie Umsatztreiber wie Lego und Lizenzen wie Star Wars und Disney Frozen. Außerdem half das milde Wetter beim Umsatzplus: Wenn weder Schlitten noch Ski gekauft werden, bleibt mehr Geld für Spielwaren. Die Händler in Deutschland können nicht klagen: Seit 2008 stiegen ihre Umsätze trotz Finanzkrise und lange Zeit sinkender Geburtenraten kontinuierlich an. Nur 2013 gab es einen kleinen Dämpfer.

Ein Stolperstein ist auch für 2016 nicht in Sicht. "Das sieht so aus, als könnte es ein gutes Wirtschaftsjahr und auch wieder ein gutes Spielwarenjahr werden", prognostiziert Brobeil. Die Branche gibt ihm recht: Fast 60 Prozent der Unternehmen quer durch alle Produktgruppen erkennen für 2016 eine positive Entwicklung. "Wir haben mehr Optimisten als im letzten Jahr", sagt Brobeil. Es zeige sich allerdings, "dass die Großunternehmen noch optimistischer sind als mittelgroße und kleinere Firmen". Tendenziell sei das eine "mögliche Schwierigkeit".

In einer Industrie, die gerade durch viele mittelständische und kleine Firmen sowie Familienunternehmen geprägt ist, könnte es zum Problem werden, wenn vom großen Kuchen nur noch wenige Big Player etwas abbekommen. Die steigende Geburtenrate sei aber eine Freudennachricht für alle, betont Ernst Kick, Vorstandschef der Spielwarenmesse.

Warten auf die Messe in Nürnberg

Jetzt richtet sich der Blick gespannt nach Nürnberg. "Der Informations- und Kommunikationsbedarf zwischen Handel und Industrie war noch nie so groß wie heute", sagt BVS-Geschäftsführer Willy Fischel. Denn die anhaltend gute Umsatzentwicklung lebe nicht nur von der Kaufkraft der Konsumenten, sondern auch von der Innovationskraft der Hersteller und dem Vermarktungsgeschick des Handels. Auf der Messe können Hersteller und Händler nun knapp eine Woche die Produktneuheiten der rund 2.800 Aussteller sichten und testen. So sieht man etliche Herren in Anzug mit Knete werkeln oder Quadrocopter durch die Luft steuern. Die mehr als eine Million ausgestellten Spielzeuge kann aber wohl niemand durchspielen.

Wegen der großen – auch internationalen – Konkurrenz in der Branche macht nur derjenige einen guten Umsatz, der den richtigen Riecher im schnelllebigen Geschäft hat. Etwa ein Drittel des Jahresabsatzes hängt von zugkräftigen Neuheiten ab. In diesem Jahr wollen die Ausrichter der Spielwarenmesse herausgefiltert haben, dass bei Spielzeug zunehmend ein Schwerpunkt aufs Design gelegt wird. Im Trend lägen außerdem Spiele zum Gehirnjogging. (APA, 25.1.2016)