Die Zahl der Ankünfte in Deutschland ging in den vergangenen Tagen zurück.

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München – Die Zahl der über Österreich nach Deutschland einreisenden Flüchtlinge ist auf den tiefsten Stand seit der Wiedereinführung der Grenzkontrollen im September gesunken. Am Sonntag reisten noch rund 680 Flüchtlinge über die bayerischen Grenzübergänge ein, sagte eine Sprecherin der deutschen Bundespolizei in München am Montag auf Anfrage.

Seit der Rückkehr zu Grenzkontrollen Mitte September seien es nie weniger gewesen. Die Sprecherin konnte keine Gründe für das deutliche Sinken nennen, "dies wäre reine Spekulation". Am Samstag waren nach ihren Worten noch 1.160 Flüchtlinge neu registriert worden, am Freitag 1.950. Insgesamt hat sich die Zahl der registrierten Flüchtlinge im Jänner im Vergleich zu den Vormonaten bisher verringert. So gab es bisher nach den Worten der Sprecherin nur an drei Tagen dieses Monats noch mehr als 3.000 neu registrierte Flüchtlinge.

Berlin weist Vorwurf falscher Zahlen zurück

3.500 Flüchtlinge pro Tag sei auch die Kapazität an Menschen, die derzeit nach Grenzübertritten registriert werden könnten. Das teilte das deutsche Innenministerium ungeachtet anderslautender Äußerungen von Gewerkschaften fest. Durch Mitarbeiter der Bundespolizei und des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sei es gelungen, entsprechende Ressourcen sicherzustellen, sagte ein Sprecher am Montag in Berlin.

Da im Jänner bisher im Schnitt etwa 2.000 Einreisen pro Tag zu verzeichnen seien, sei somit eine "nahezu vollständige Registrierung" aller Flüchtlinge vor der Verteilung der Menschen an die Bundesländer möglich. Der Sprecher sagte weiter, es sei aber nicht auszuschließen, dass sich Menschen einer solchen Registrierung entzögen. Zudem könne eine Differenz an einem Tag zwischen Einreisen und Registrierungen dadurch zustande kommen, dass am Abend ankommende Migranten erst am nächsten Tag registriert würden.

Rückgang auch in Österreich

Auch in Österreich sind die Ankünfte zuletzt zurückgegangen. Im steirischen Spielfeld kommen seit Beginn des Probebetriebs des neuen Grenzmanagementsystems vergangene Woche täglich rund 500 neue Flüchtlinge an. In Kärnten schwanken die Zahlen stark. Am Sonntag kamen rund 700 Menschen an, am Samstag waren es nur 116, nachdem am Freitag mehr als 1.200 Neuankünfte gezählt wurden.

Tausende warten in Nordgriechenland

In der griechischen Hafenstadt Piräus sind indes am Montag an Bord von drei Fähren insgesamt 1.481 Migranten und Flüchtlinge von den Inseln Lesbos und Chios angekommen. Dies teilte die Küstenwache mit. Großteils stammen sie aus Syrien, laut einem staatlichen Radiosender gibt es aber auch viele Migranten aus Marokko, Algerien und Pakistan.

Ein Flaschenhals bildete sich zuletzt an der griechisch-mazedonischen Grenze. Rund 2.000 Migranten und Flüchtlinge harren derzeit auf dem Weg nach Mitteleuropa bei Kälte in der Nähe des Grenzübergangs Idomeni/Gevgelija aus. Mazedonien lässt nur Flüchtlinge durch, die erklärt haben, sie wollten nach Österreich oder Deutschland weiterfahren. Um dies zu kontrollieren, würden nur kleinere Gruppen von Flüchtlingen durchgelassen, berichtete der griechische Rundfunk unter Berufung auf die Polizei.

Seit Mitte November lässt Mazedonien zudem nur noch Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak einreisen. Alle anderen – auch jene aus Bürgerkriegsländern wie Somalia – werden ohne weitere Prüfung als "Wirtschaftsflüchtlinge" deklariert und abgewiesen.

Die meisten Wartenden und Abgewiesenen übernachten in Bussen und in einer Tankstelle rund 20 Kilometer südlich des Grenzübergangs von Idomeni. Augenzeugen zählten am Montagvormittag 39 wartende Busse. (APA, AFP, 25.1.2016)