Ein Parklet ist eine Erweiterung der Gehsteigfläche in den Straßenraum, meistens in die Parkplatzfläche.

Foto: GB*9/17/18

Der "Gelbe Garten" in der Hernalser Kalvarienberggasse.

Foto: GB*9/17/18

Ein Parklet ist eine Erweiterung der Gehsteigfläche in den Straßenraum, meistens in die Parkplatzfläche. Noch lange bevor alle in Wien wussten, was ein Parklet ist, initiierte die GB*7/8/16 ihr Projekt "Schanipark" (2008) und lud BewohnerInnen ein, sich in einer konsumfreien Parklücke zu setzen, die Stadt zu genießen und den Raum zu nutzen, der normalerweise ausschließlich Autos vorbehalten ist.

2015 wurde das Projekt "Grätzloase" zur Förderung vielfältiger Aktionen im öffentlichen Raum ausgeschrieben. Eines der unterstützten Projekte ist der "Gelbe Garten" in der Hernalser Kalvarienberggasse.

Das "Kreativkollektiv", bestehend aus mehreren Unternehmen, unter anderem 100und1 und WeTouch, hatte 2014 die Idee, einen konsumfreien "Garten" vor ihrem Lokal zu errichten und nahm mit uns Kontakt auf. Wir haben damals gerade das Parklet der "grüne Vorraum" in der Hernalser Hauptstraße initiiert. Der "gelbe Garten" sollte temporär, über den Sommer blühen, und alle NachbarInnen sind eingeladen mitzumachen. Das Abgabengesetz für den öffentlichen Raum sieht kaum gemeinnützige Nutzung des Straßenraums vor, was die Einreichprozedur eines solchen Projektes schwierig gestalten kann. So kam die Ausschreibung seitens der Grätzloase 2015 allen entgegen, insbesondere weil im Vorfeld eine entgeltfreie und gemeinnützige Nutzung des öffentlichen Raums ausverhandelt wurde. Schließlich wurde der gelbe Lichtblick im sommerlichen Betondschungel gebaut und im Juni 2015 feierlich eröffnet.

Den ganzen Sommer lang standen zehn Quadratmeter Parkspur allen BewohnerInnen und PassantInnen kostenlos und ohne Konsumzwang zur Verfügung. Jede und jeder, die oder der vorbeikamen, konnten sich hinsetzen und entspannen. Manche nutzten diese Gelegenheit mit Begeisterung, andere betrachteten den Garten mit Skepsis, und wiederum andere nahmen an, dass das eher etwas Privates sei und nicht für jedermann und -frau zugänglich. Das "Kreativkollektiv" nutzte den Raum intensiv, um draußen zu essen und Kaffee zu trinken. Weiters wurde das Parklet von den BewohnerInnen des Hauses aufgesucht und am Abend und an Wochenenden von zufälligen PassantInnen. Es entstand ein reger Austausch mit den NachbarInnen und an dem Projekt Interessierten.

"Seitdem es den gelben Garten vor unserem Büro gibt, hat sich viel verändert. Die Kommunikation im Viertel mit anderen BewohnerInnen ist mehr geworden. NachbarInnen grüßen auf einmal."
(Christian Schüler, WeTouch, Webdesign- und Softwarentwicklung)

Die InitatorInnen vom gelben Garten haben dabei einiges gelernt und möchten das Gelernte nächstes Jahr im Rahmen der Grätzloase noch einmal umsetzen.

Wer selbst so einen Garten in der Parkspur initiieren möchte, der sollte bereits jetzt mit der Planung und Einreichung für das kommende Frühjahr beginnen. Wir von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung unterstützen beratend. Auf zu vielen neuen Parklets! (Amila Širbegović, 26.1.2015)