Diese Echsen sind eindeutig wärmer als ihre Umgebung.

Foto: Glenn Tattersall

St. Catharines / Wien – Vögel und Säugetiere haben den Reptilien eine wichtige Fähigkeit voraus: Sie sind in der Lage, eine im Verhältnis zur Umgebung erhöhte Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Wie und wann es im Laufe der Evolution dazu kam, ist unklar. Eine südamerikanische Echsenart – der Schwarzweiße Teju – könnte den Forschern nun aber Hinweise geben.

Biologen um Glenn Tattersall (Brock-Uni im kanadischen St. Catharines) haben untersucht, wie sich die Temperatur der in Südamerika weitverbreiteten und auch gezüchteten Reptilien verändert. Dabei stießen die Forscher auf einige erstaunliche Anomalien, über die sie im Fachmagazin "Science Advances" berichten: Die bis zu 150 Zentimeter langen Tiere sind in der Lage, unter bestimmten Bedingungen aus eigener Anstrengung "warmzulaufen".

Das passiert vor allem dann, wenn die Tiere aus ihrer Winterstarre erwachen, während der sie in Erdhöhlen leben. Im Sommer erreichen die Tiere Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius, und zwar auch in der Nacht in ihren Erdhöhlen. Damit sind sie um mehr als fünf Grad wärmer als ihre Umgebung. Die Forscher vermuten, dass die Erwärmung im Zusammenhang mit der Paarung und der Brutpflege steht und hormonell gesteuert ist. (tasch, 26.1.2016)