Wien – Vor allem wirtschaftlicher und auch zeitlicher Druck, Angst um den Arbeitsplatz, Belastung durch Überstunden, kein gutes Image in der Öffentlichkeit: Nur drei von zehn Journalisten sind mit ihren derzeitigen Arbeitsbedingungen zufrieden, ergibt eine Studie des Marktforschers Marketagent. Befragt wurden 838 Journalisten in Österreich und Deutschland. Die Umfrage fand Ende 2015 statt.

83 Prozent sagen demnach, dass die Bedingungen in den vergangenen Jahren schwieriger geworden sind. Vor allem freie Journalisten bewerten ihr Berufsbild negativ. TV- und Radiojournalisten sehen dies etwas positiver als Print- und Onlinejournalisten.

Wirschaftlicher Druck, Zeitdruck

Neun von zehn Journalisten geben an, dass der Zeitdruck in den letzten Jahren größer geworden ist, mehr als jeder Zweite meint sogar "deutlich größer". Wirtschaftlicher Druck beeinflusse rund ein Drittel der Journalisten in der Arbeit negativ. Eine deutliche Steigerung gegenüber 2004. Damals gaben 22 Prozent an, sich durch wirtschaftlichen Druck beeinträchtigt zu fühlen.

Einflussnahme, Image

Zugenommen habe auch die Einflussnahme auf die Berichterstattung. 2006 gaben noch fast zwei Drittel der Befragten an, bei der Themenwahl unabhängig zu sein, 2015 galt das nur noch für knapp jeden Zweiten. Freie Journalisten fühlen sich weniger unabhängig als Festangestellte. Jeder Zweite ist überzeugt, dass der Journalistenberuf in der Öffentlichkeit kein gutes Image genießt. Die Zukunft des Berufs bewerten drei Viertel der Befragten als schwierig, 2010 galt das noch für die Hälfte.

Sieben von zehn würden wieder Journalismus wählen

Trotz diesem düsteren Selbstbild würden sieben von zehn Befragten den Beruf wieder wählen. Aber auch dieser Wert ist gesunken. 2005 hatten 87 Prozent der Befragten angegeben, diesen Beruf wieder zu wählen. Insgesamt ist knapp die Hälfte der befragten Journalisten mit der Bezahlung zufrieden. Bei Journalisten mit weniger als fünf Dienstjahren sind es allerdings nur 22,5 Prozent.

Als Recherche- und Informationstool an Bedeutung eingebüßt hätten laut Befragung Presseaussendungen und PR-Agenturen, die wichtigsten Informationsquellen sind Internet und eigene Recherche. (red, 26.1.2016)