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Die Crew der "Challenger": Michael J. Smith, Francis Scobee und Ronald McNair (vordere Reihe von links) sowie Ellison Onizuka, Christa McAuliffe, Gregory Jarvis und Judith Resnik (hintere Reihe von links).

Foto: AP/NASA

Washington – Mit zahlreichen Gedenkfeiern beging die Nasa am Donnerstag den 30. Jahrestag eines Unglücks, das zu einem ersten Einschnitt im damals noch jungen Spaceshuttle-Programm und schließlich in der bemannten Raumfahrt an sich wurde: Am 28. Jänner 1986 brach die Raumfähre "Challenger" 73 Sekunden nach dem Start von Cape Canaveral vor laufenden Kameras in 15 Kilometern Höhe auseinander.

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Der letzte Start der "Challenger".
Foto: AP/NASA

Beim bis dahin schwersten Unglück in der Geschichte der US-Raumfahrt kam die gesamte siebenköpfige Crew ums Leben: Francis Scobee, Michael Smith, Judith Resnik, Ellison Onizuka, Ronald McNair, Gregory Jarvis und Christa McAuliffe – Letztere keine ausgebildete Astronautin, sondern eine Lehrerin, die über ein spezielles Programm für den Flug ausgewählt worden war. Am Nationalfriedhof Arlington und später auch in verschiedenen eigenen Einrichtungen gedachte die Nasa sowohl der sieben Raumfahrer als auch der anderen Mitarbeiter des Weltraumprogramms, die im Dienst starben.

Die Toten von damals hätten "unseren ewigen Respekt", sagte Nasa-Chef Charles Boldon. Gleichzeitig bekräftigte er das Vorhaben, "eine Reise zum Mars zu unternehmen", für das die Nasa an der Entwicklung des Raumschiffs"Orion" arbeitet.

"Die Erforschung des Weltraums ist eine unserer schwierigsten Anstrengungen", erklärte US-Präsident Barack Obama. Mit den unterschiedlichsten Raummissionen hätten US-Bürger das "höchste Opfer" gebracht, um "die Grenzen auszuweiten". Trotz aller "Gefahren" hielten die USA daran fest "nach den Sternen zu greifen".

Ursache und Ablauf

Die Katastrophe, die Millionen Menschen live im Fernsehen mitverfolgten, warf einen tiefen Schatten auf das Glanzstück des US-Weltraumprogramms. Die Spaceshuttles, als erste wiederverwendbare Raumfähren ein großer Fortschritt gegenüber früheren Programmen, waren seit 1981 im Einsatz. Die "Challenger" selbst stand erst seit kaum drei Jahren im Dienst und hätte nun ihren zehnten Flug absolvieren sollen.

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Ein Bild, das um die Welt ging und in den USA ein nationales Trauma auslöste.
Foto: AP/Bruce Weaver

Als Ursache der Katastrophe konnte ein Schaden an einem Dichtungsring der Feststoffrakete ermittelt werden. Aus dem Leck trat heißes Gas aus, das die Verbindung des Boosters mit dem Außentank zerstörte und die beiden Teile gegeneinander prallen ließ. Obwohl die Entzündung der austretenden Gase vom Boden aus wie eine Explosion aussah, brach das Shuttle in Wahrheit auseinander – die Kapsel mit der Besatzung blieb dabei weitgehend intakt. Im Abschlussbericht wurde der genaue Todeszeitpunkt der Besatzung offengelassen, es gilt aber als wahrscheinlich, dass die Crew erst starb, als die Kapsel mit über 300 km/h im Atlantik aufschlug.

Die Folgen

Danach wurden sämtliche Shuttle-Starts für zweieinhalb Jahre gestoppt; auch die zaghaften Versuche, zwecks PR Nichtprofis wie McAuliffe mit ins All zu nehmen, wurden für lange Zeit auf Eis gelegt. Erst sechs Jahre später wurde mit der "Endeavour" wieder ein neues Space-Shuttle – zugleich das letzte – in Betrieb genommen.

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Rückblick auf eine Ära: Die verbliebenen Spaceshuttles "Atlantis", "Endeavour" (hier im Bild) und "Discovery" wurden abtransportiert und sind heute in drei Museen ausgestellt.
Foto: AP/Alex Gallardo

Als am 1. Februar 2003 mit der "Columbia" das dienstälteste Shuttle beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auseinanderbrach und auch hier alle sieben Besatzungsmitglieder starben, wurde das Aus des Shuttle-Programms beschlossen. Mit der letzten Landung der "Atlantis" am 21. Juli 2011 ging das Zeitalter des einst zukunftsweisenden Raumfährenprogramms nach 30 Jahren zu Ende. (jdo, 28.1.2016)