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In Österreich werden Gelsen regelmäßig auf Viren untersucht. Das Zika-Virus wurde noch nie nachgewiesen.

Foto: dpa-Zentralbild/Stefan Sauer

Das Zika-Virus grassiert derzeit in Südamerika, vor allem in Brasilien und droht sich auf den gesamten amerikanischen Kontinent auszubreiten. US-Präsident Barack Obama hat sich aus diesem Grund mit Gesundheitsexperten getroffen und zu größeren Anstrengungen bei der Erforschung des Zika-Virus aufgerufen. Man brauche eine verbesserte Diagnostik, zudem müssten Impfstoffe und Heilungsansätze entwickelt werden.

Alle Amerikaner müssten sich über das Virus sowie über Möglichkeiten informieren können und wissen, wie sie sich vor einer Infektion schützen könnten. Der von Mücken der Aedes-Gattung übertragene Erreger ist schon in 21 Ländern festgestellt worden. Er verursacht zwar bei den Infizierten keine schwere Erkrankung, das Zika-Virus steht aber im Verdacht, bei einer Infektion von Schwangeren Schädelfehlbildungen bei Babys auszulösen.

Mittlerweile ist auch in Costa Rica eine Zika-Infektion festgestellt worden. Puerto Rico registrierte seit Dezember 19 Fälle. Das Virus könnte von Touristen in das US-Außengebiet gebracht worden sein, hieß es. Zudem wurde auch erstmals das Zika-Virus bei einem Patienten in Dänemark entdeckt. Er habe sich bei einer Reise nach Süd- und Lateinamerika angesteckt und danach über Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen geklagt.

Österreich untersucht regelmäßig Gelsen

Wenn das Zika-Virus bei österreichischen Gelsen auftauchen sollte, werden die heimischen Gesundheitsbehörden relativ rasch Bescheid wissen. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) überprüft seit 2011 Stechmücken auf humanpathogene Viren wie das West Nil-Virus, Dengue, Chikungunya und auch das Zika-Virus.

In Kooperation mit der Veterinärmedizinischen Universität Wien werden die gefundenen Stechmücken auch auf bakterielle Erkrankungen wie Tularämie ("Hasenpest") und parasitäre Erkrankungen wie Leishmaniose untersucht. Mit dem Programm werden an vordefinierten Standorten Stechmücken gesammelt, klassifiziert und mittels molekularbiologischen Methoden gezielt die Durchseuchungsrate der Gelsenbestände mit genannten Erregern bestimmt. Das Zika-Virus wurde noch nie nachgewiesen. Der Überträger, die Tigermücke, wurde aber 2012 hierzulande bereits nachgewiesen.

Dass exotische Gelsen ihren Verbreitungsraum immer weiter ausdehnen können, ist für den Stechmückenexperten Bernhard Seidel vor allem auf ihre Verfrachtung entlang der weltweiten Handelsrouten und weniger auf klimatische Veränderungen zurückzuführen. Gelsen und ihre Larven kämen etwa als blinde Passagiere in Wasserlacken, die sich in exportierten Reifen bilden, zu uns.

Allerdings sind in Europa laut Europäischem Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) bisher nur wenige Fälle von Zika-Virus-Infektionen bekannt. Alle Fälle standen in Zusammenhang mit Reisen. Mit der Ausbreitung des Ausbruchs in Südamerika steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es mehr Erkrankungsfälle nach Reisen in betroffene Gebiete geben wird. (APA, red, 27.1.2016)