Kunden sollen mit dem Touchscreen-Router "Starry Station" einfach den Überblick behalten und ihre Einstellungen verwalten können.

Foto: Starry

Mit Aereo, einer Firma die es Kunden ermöglichte, das Programm des klassischen Fernsehen zeitversetzt anzusehen, hat sich Chet Kanojia bei US-TV-Betreibern wenig beliebt gemacht. Der Vorstoß endete vor vor Gericht, welches das Unternehmen wegen Urheberrechtsverstößen in der Schuld sah. Knapp drei Jahre nach der Gründung meldete Aereo Konkurs an und wurde später von TiVo gekauft.

Kanojia hat der Rückschlag offenbar nicht viel anhaben können, denn nun will er sich mit Internetprovidern anlegen. Die Pläne seines nächsten Start-ups, Starry, lesen sich ambitioniert. Er möchte den Zugang zum Internet im Stile eines Handynetzes aufziehen und dabei klassische Provider mit günstigen Preisen ausstechen, berichtet Wired.

Wenig Konkurrenz am Markt

Der Markt dürfte wohl vorhanden sein, denn der US-Markt krankt daran, dass sich große Firmen wie Comcast, Verizon und AT&T gegenseitig wenig in die Quere kommen. Vielerorts gibt es für Konsumenten in Sachen Internetzugang kaum Auswahl, die Preise sind hoch. Wenig überraschend also, dass Google Fiber von Anfang an auf starkes Interesse gestoßen ist.

Mit Austin, Provo, Kansas City und Stanford gibt es bislang aber nur vier Standorte, in denen der Service verfügbar ist. Sechs weitere sind angekündigt, eine Reihe weiterer werden als "potenzielle Ziele" genannt.

Wifi-Funkmasten

Während Google Fiber vom Prinzip her üblichen Providern ähnelt, will Starry so genannte "Starry Beams" auf Hausdächern in Städten installieren. Dabei handelt es sich um Wifi-Funkmasten, die mit hochfrequenten Millimeter-Wellen senden. Die Reichweite einer Anlage beträgt rund zwei Kilometer.

Kunden, die auf diesem Wege kabellos ins Internet gelangen wollen, müssen lediglich zu Hause eine Empfangsstation namens "Starry Point" vor ihrem Fenster anbringen, die über eine Antenne verfügt, die sich selbständig ausrichtet. Für den eigentlichen Zugang dient ein Gerät namens "Starry Station", ein Drahtlos-Router mit Touchscreen-Bedienung.

Die Starry Stations sollen stets übersichtliche Auskunft über Verbindungsgeschwindigkeit, Netzwerkstatus und Störungen geben und diese Daten auch in Langzeitstatistiken festhalten. Wer ein neues Gerät verbinden möchte und sich nicht an WLAN-Name oder Passwort erinnert, kann diese Informationen mit einem Klick anzeigen lassen. Bei der Einrichtung lassen sich SSID und Kennwort frei wählen oder auch durch einen Generator festlegen. Diverse Einstellungen, auch per Fernzugriff, lassen sich auch via App vornehmen.

Billigere Infrastruktur soll günstigen Internetzugang ermöglichen

Konkrete Preise nennt Kanojia nicht, er verspricht allerdings, dass sein Dienst deutlich günstiger sein wird, als vergleichbare Breitbandinternet-Angebote per Kabel. Möglich machen soll dies die viel billigere und einfachere Infrastruktur. Es müssen keine Verbindungen verlegt und Anschlüsse installiert werden und zur Einrichtung des Zugangs muss auch kein Techniker ausrücken. Außerdem verzichtet man darauf, den Kunden mit dem Internetzugang auch noch andere Services als Bündel aufzuzwingen.

Der Dienst soll im Sommer an den Start gehen, der erste Standort wird die nordöstliche Metropole Boston sein. Weitere Städte sollen schon in den nächsten Monaten angekündigt werden. Es gibt allerdings auch Konkurrenz, denn auch andere junge Firmen wie Karma wagen erste Schritte im Bereich der drahtlosen Internetkonnektivität.

Es bleibt auch abzuwarten, wie Comcast und Co auf diese neue Konkurrenz reagieren. Die Branchengrößen dürften, wenn die alternativen Anbieter erfolgreich starten, auch nicht lange tatenlos zusehen. (gpi, 28.01.2016)