Chrome für iOS erhält ein großes Update.

Foto: Google

Wer einen eigenen Browser für iOS anbieten will, muss sich an ein striktes Regelwerk halten. Die Auslieferung einer eigenen Rendering Engine ist verboten, alle müssen auf Apples Safari-Basis Webkit zurückgreifen, und versuchen, sich über Funktionen von der Konkurrenz abzuheben. Doch auch bei der Webkit-Nutzung gibt es Unterschiede, bietet Apple hier doch zwei unterschiedliche Lösungen an. Welche Auswirkung die Wahl der einen oder der anderen haben kann, demonstriert nun Google.

Chrome-Update

Mit Chrome 48 für iOS wechselt der Softwarehersteller nämlich auf das neuere WKWebView API, und hat damit gleich mehrere gute Nachrichten für seine Nutzer zu bieten. So wird etwa die Javascript-Performance signifikant gesteigert, wie Google betont. Aber auch an andere Stelle soll sich die gesteigerte Geschwindigkeit bemerkbar machen, etwa in dem der Browser schneller auf Eingaben reagiert.

Ausgelagert

Möglich wird dies dadurch, dass das Seitenrendering nun in einem eigenen Prozess läuft, mit dem alten UIWebview war dies schlicht nicht möglich. Diese Trennung hat aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Die Absturzrate des iOS-Chrome soll damit um 70 Prozent gesenkt worden sein, das Rendering-Probleme nun nicht mehr den gesamten Browser mitreißen.

Webstandards

Zudem wurde mit dem Wechsel auf WKWebView die Unterstützung moderner Webstandards verbessert, neu ist unter anderem der Support für IndexedDB.

Spurensuche

Angesichts all dieser Vorteile, stellt sich natürlich die Frage, warum Google diesen Wechsel nicht schon früher vollzogen hat. immerhin wurde die erste Version von WKWebView bereits mit iOS 8 veröffentlicht. Wie die zugehörige Diskussion im Bug-Tracker von Google zeigt, scheint dies aber nicht ganz so einfach gewesen sein. So hätten den ersten Versionen von WKWebView viele Features gefehlt, die es für den Einsatz für einen vollständigen Browser untauglich gemacht haben. Mit iOS 9 habe sich diese Situation dann deutlich verbessert, trotzdem musste man das eine oder andere Feature für die neue Version streichen. Dazu gehört etwa die Cookie-Verwaltung, da Apple für diese bisher kein API anbietet. (apo, 28.1.2016)