Melbourne – Novak Djokovic geht bei den Australian Open auf seinen sechsten Titel in los. Der serbische Titelverteidiger setzte sich am Donnerstag im über lange Zeit einseitigen Halbfinale gegen den Schweizer Roger Federer mit 6:1, 6:2, 3:6, 6:3 durch. Nach 2:19 Stunden verwertete die Nummer eins des Turniers den ersten Matchball.
Djokovic trifft im Endspiel am Sonntag auf den Gewinner des zweiten Halbfinales zwischen dem Briten Andy Murray und dem Kanadier Milos Raonic. Deren Duell findet am Freitag (9.30 Uhr, live Eurosport) statt. Djokovic hat in Melbourne jedes seiner bisher fünf Finali gewonnen, der 28-Jährige hat zuletzt 20 Grand-Slam-Spiele in Folge nicht mehr verloren.
Nachdem er zuvor im Turnierverlauf nicht gänzlich überzeugt hatte, gestaltete Djokovic die ersten beiden Sätze eindrucksvoll. 6:1, 6:2 lautete der Zwischenstand nach 54 Minuten. Federer kämpfte sich im dritten Durchgang noch einmal zurück, holte diesen unter dem Jubel des Großteils der Zuschauer in der Rod Laver Arena auch. Es entwickelte sich das erhoffte Duell auf Augenhöhe.
In einem spannenden vierten Satz holte Djokovic jedoch das Break zum 5:3 und servierte zum Matchgewinn aus. "Ich habe auf einem unglaublichen Niveau in den ersten beiden Sätzen gespielt. Aber das musst du auch, wenn du gegen Roger bestehen willst", sagte Djokovic im Siegerinterview auf dem Court. In Duellen mit Federer liegt der Serbe nun mit 23:22 voran. Im Finale geht er auf seinen elften Grand-Slam-Titel los.
Federer verpasste hingegen die Chance auf seinen 18. Major-Titel. Ihm unterliefen deutlich mehr unerzwungene Fehler (51:20), er fand im gesamten Spiel nur vier Breakchancen vor und verwertete eine einzige. Djokovic war bei neun Breakchancen fünfmal erfolgreich.
"Gegen Roger waren das die besten zwei Sätze, die ich in meiner Karriere gespielt habe", sagte der Serbe. "Ich bin sehr, sehr zufrieden über meine Leistung von Anfang bis zum Ende." Einen Favoriten für das zweite Halbfinale hatte er nicht. "Egal auf wen ich treffe, es wird verdammt schwer." Doch in dieser Form dürfte Djokovic kaum zu stoppen sein.
"Novak ist im Moment der Maßstab für jeden von uns", meinte der unterlegene Federer. Der Schweizer war nach dem Spiel ein wenig frustriert. "Natürlich hatte ich Ideen, wie ich ihn schlagen wollte. Natürlich hatte ich einen Matchplan. Aber er hat einfach extrem gut gespielt", räumte Federer ein. Bereits vor dem Spiel getätigte Mutmaßungen, dass der Zahn der Zeit bereits an ihm nage, wischte der 34-Jährige weg: "Ich kann vier, fünf Stunden laufen. Ich weiß, ihr denkt, dass ich alt bin. Aber das ist kein Problem für mich." (APA, 28.1.2016)