Tiefkühlspinat hat um etwa 30 Prozent weniger Vitamin C und Mineralstoffe als feldfrischer Spinat.

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Wien – Spinat ist gesund. Davon sind zumindest Eltern überzeugt. Die Lieblingsspeise von Popeye hatte lange Zeit den Ruf, eine besonders gute Eisenquelle zu sein. Mittlerweile ist man klüger: Der Mythos vom "grünen Eisen" entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Damals soll ein Lebensmittelanalytiker bei der Untersuchung von Spinat das Komma versehentlich um eine Stelle nach rechts gerückt und so dem Gemüse den zehnfachen Eisengehalt attestiert haben. So steht es zumindest in einem Artikel aus dem Jahr 1982 im "British Medical Journal".

Spinat enthält aber eine Reihe anderer wertvoller Nährstoffe. Er ist vor allem reich an Provitamin A, Vitamin E, Kalzium, Kalium und Magnesium. Doch wie gehaltvoll ist er als Tiefkühlvariante in den Supermärkten? Das prüften Experten vom Verein für Konsumenteninformation (VKI) und nahmen 20 Proben unter die Lupe.

Damit die Vitamine weitgehend erhalten bleiben, muss Spinat nach der Ernte so rasch wie möglich verarbeitet werden. Tiefkühlspinat weist etwa ein Drittel weniger Vitamin C als feldfrischer Spinat auf. Er ist dennoch in der Regel hochwertiger als offene Supermarktware, denn bis der Spinat vom Feld ins Regal transportiert ist, dauert es wiederum einige Tage – dementsprechend groß ist der Vitaminverlust. "Tiefkühlspinat büßt bei der Erzeugung außerdem bis zu 30 Prozent seiner Mineralstoffe ein. Der Gehalt an Kalium, Magnesium, Zink und Eisen wird vor allem beim Blanchieren reduziert", schreiben die Konsumentenschützer in ihrem Bericht.

Entwarnung bei Blei und Cadmium

Konkret prüfte der VKI den Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen, aber auch die Belastung mit Schadstoffen wie Nitrat, Cadmium und Blei. Bei den Cremespinat-Produkten wurde außerdem die Zusammensetzung und der Kochsalzgehalt untersucht.

Das Ergebnis des Tests: Bei Cadmium und Blei konnte grundsätzlich Entwarnung gegeben werden – alle Proben waren dem Test zufolge unauffällig. Größere Unterschiede ergab die Laboruntersuchung hingegen beim Nitratgehalt der Produkte. Am wenigsten Nitrat wurde im "Iglo Cremespinat" gefunden (60 Milligramm pro Kilogramm), am meisten im "Echt Bio Blattspinat" (1490 Milligramm pro Kilogramm). "Wer 200 Gramm des "Echt Bio-Produkts" (erhältlich bei Penny; Anm.) zu sich nimmt, überschreitet damit bereits die von der Weltgesundheitsorganisation WHO festgesetzte duldbare tägliche Aufnahmemenge (Acceptable Daily Intake; Anm.)", heißt es vonseiten der Tester.

"An sich ist Nitrat ungefährlich", erklärt VKI-Expertin Mittl. "Beim Zubereiten und längeren Warmhalten kann es sich jedoch in Nitrit umwandeln, woraus wiederum krebserregende Nitrosamine entstehen können. Spinat sollte deshalb am besten noch tiefgefroren in den Topf gegeben, sorgfältig erhitzt, aber nicht länger warmgestellt werden. Reste sollten rasch abgekühlt und spätestens am nächsten Tag verbraucht werden. Auch Vitamin C wirkt der Bildung von Nitrosaminen entgegen. Ein Glas Fruchtsaft zur Mahlzeit oder Obst als Dessert sind daher zu empfehlen", ergänzt die Konsumentenschützerin.

Salziges Grün

Bei Cremespinat empfiehlt der VKI einen Blick auf die Inhaltsstoffe. Cremespinat besteht zu rund 80 Prozent aus passiertem Spinat, der Rest setzt sich aus entrahmter Milch bzw. Magermilchpulver, Pflanzenöl, Gewürzen und Stärke zusammen und wird oft mit reichlich Salz erzeugt. Mit einer 200-Gramm-Portion ist bei den meisten Produkten die empfohlene tägliche Kochsalzzufuhr bereits zu einem Drittel ausgeschöpft. Nur "Ja! Natürlich Feiner Cremespinat" und "Spar Natur Pur Bio-Cremespinat" waren im Test weniger salzig.

Das Conclusio des VKI: Am Ende erhielten fünf Spinatprodukte eine "gute" oder "sehr gute" Gesamtbewertung (Spar Natur Pur Bio-Cremespinat, Ja! Natürlich Bio-Cremespinat, Billa Cremespinat, Spar Cremespinat, S-Budget Blattspinat), 13 waren "durchschnittlich", zwei "weniger zufriedenstellend" (Merkur Immer Gut Blattspinatwürfel, Ja! Natürlich Blattspinat Minis). (red, 28.1.2015)